PARIS. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat eine angebliche Diskriminierung von Muslimen in mehreren europäischen Staaten beklagt. Die betroffenen Länder müßten ihren Kampf gegen anti-muslimische Vorurteile verstärken, forderte die Organisation am Dienstag bei der Vorstellung einer entsprechenden Untersuchung nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP. In dieser wirft Amnesty International Staaten wie Frankreich, Belgien und teilweise auch Spanien vor, Moslems bei der Ausübung ihrer Religion zu benachteiligen.
Gespräche mit Moslems hätten laut der Studie ergeben, daß es vor allem bei der Arbeitssuche zu Diskriminierungen komme. Andere Moslems berichteten, sie hätten zur Ausübung ihrer Religion die Schule wechseln müssen. Amnesty International warnte zudem vor wachsendem Zulauf für politische Gruppierungen und Parteien, die sich gegen Ausbreitung des Islam in Europa engagieren. Als Beispiel nannte die Organisation das gute Abschneiden der Vorsitzenden des französischen Front National, Marine Le Pen, bei der Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag.
Spanien und der Schweiz warf Amnesty vor, nicht über ausreichenden Gesetze zum Schutz vor Diskriminierung zu verfügen. Als Grund wurde das nach einem entsprechenden Volksentscheid erlassene Bauverbot von Moscheen mit Minarett genannt. In Spanien seien Moslems in den nordöstlichen Regionen Kataloniens gezwungen, auf der Straße zu beten, da die Moscheen für die Größe der Gemeinden zu klein seien. Genehmigungen für den Bau größerer Moscheen würden nicht erteilt. (krk)