LONDON. Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus am Donnerstag sind die Konservativen (Tories) stärkste Kraft geworden. Allerdings verfehlte die Partei die absolute Mehrheit.
Laut vorläufigem Ergebnis kommen die Tories mit ihrem Spitzenkandidaten David Cameron auf 36,1 Prozent und 306 Parlamentssitze (plus 97). Die derzeit regierende Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown erzielte lediglich 29,0 Prozent und 258 Sitze (minus 91).
An dritter Stelle rangieren die Liberaldemokraten unter Führung von Nick Clegg mit 22, 9 Prozent und 57 Sitzen (minus 3).
„Hung parliament“
Für die absolute Mehrheit wären 326 Sitze notwendig gewesen. Da keine der beiden großen Parteien darüber verfügt, gibt es ein sogenanntes „hung parliament“; damit wird eine Koalitionsregierung immer wahrscheinlicher. Das Vorrecht zur Regierungsbildung liegt trotz der hohen Verluste traditionell beim amtierenden Premierminister, der jedoch das Vertrauen des Unterhauses vorweisen müßte.
Von den kleineren Parteien konnte laut vorläufigem Ergebnis die Schottische Nationalpartei sechs Sitze erringen, die irische Sinn Fein fünf; erstmals sind auch die Grünen mit einer Abgeordneten im Parlament vertreten.
Die EU-kritische Unabhängigkeitspartei (UKIP) erzielte 3,1 Prozent, wird jedoch nach derzeitigem Stand genausowenig im Unterhaus vertreten sein wie die British National Party (BNP), die auf 1,9 Prozent kam. (vo)