MÜNCHEN. Weil Klimakleber gestern das Rollfeld des Münchner Flughafens blockiert haben, konnte eine Maschine mit einem Notfall-Patienten an Bord erst 20 Minuten zu spät landen. Laut Polizei hatte um 8.30 Uhr eine Maschine, die 48 Minuten darauf planmäßig in der bayerischen Landeshauptstadt ankommen sollte, einen medizinischen Notfall gemeldet. Wegen der Blockade der nördlichen Landebahn durch die Extremisten mußte der Flieger auf die Südbahn umgeleitet werden. Dort landete er exakt 20 Minuten später, um 9.38 Uhr.
Der 80jährige Fluggast litt unter starken Schmerzen in der Brust; die Besatzung befürchtete einen Herzinfarkt. Dabei kommt es auf jede Minute an. Trotz der Verzögerung befinde er sich „in einem stabilen Zustand“, so Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zur dpa.
Habeck: Klimakleber-Protest „gerechtfertigt und richtig“
„Eine schwerere Akut-Erkrankung wie ein Herzinfarkt hatte sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Das war aber nur Glück, und als die Maschine noch in der Luft war, noch nicht absehbar“, betonte der Politiker. Der Vorfall verdeutliche, wie kaltschnäuzig und bewußt „diese Klimawahnsinnigen“ mit dem Leben anderer Menschen spielten: „Einerseits sich als Weltverbesserer aufspielen und andererseits Leben zu gefährden, paßt nicht zusammen.“
Ganz andere Töne fand Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Der Grünen-Politiker äußerte sich im südafrikanischen Pretoria zu dem Vorfall: „Protest gegen Umweltzerstörung oder gegen Klimazerstörung ist gerechtfertigt und richtig“, stellte Habeck klar. „Aber er sollte so gewählt sein, daß Menschen nicht unnötig darunter leiden, damit die Akzeptanz in der Bevölkerung für den Klimaschutz nicht gefährdet wird.“
Auch das Rollfeld des Berlin-Brandenburger Flughafens BER versuchten die Klimakleber gestern erneut zu blockieren. Sie klebten sich zwar fest, aber die Bundespolizei konnte die Aktion schnell beenden. (fh)