BERLIN. Der Publizist Jürgen Elsässer hat am Dienstag in Berlin sein neues Magazin Compact vorgestellt. Dabei sprach sich der frühere Redakteur der Jungen Welt und der Jungle World sowie Autor des Neuen Deutschlands für einen stärkeren Dialog zwischen dem linken und dem rechten politischen Lager aus.
Nötig sei das Zusammenbringen „von demokratischen Linken und demokratischen Rechten, von intelligenten Moslems und intelligenten Islamkritikern“, sagte Elsässer, der sich selbst dem linken Lager zuordnet, bei der anschließend Podiumsdiskussion.
Unter dem Veranstaltungs-Titel „Sarrazin – der nächste Bundeskanzler? Was eine Volkspartei erreichen kann“ diskutierte Elsässer mit Oliver Janich („Partei der Vernunft“), Sulaiman Wilms (Chefredakteur Islamische Zeitung), der Rapperin DeeEx und dem Chefredakteur der JUNGEN FREIHEIT, Dieter Stein über die Chancen einer möglichen einwanderungskritischen Partei sowie die Thesen Thilo Sarrazins zur Integrationspolitik.
Trennlinie verläuft „zwischen Demokraten und Imperialisten“
Laut Elsässer verlaufe die Trennlinie heute nicht mehr „zwischen Linken und Rechten, sondern zwischen Demokraten und Imperialisten“. Als Beleg dafür verwies er darauf, daß 29 Prozent der Linken-Wähler Sarrazins Thesen teilten – mehr als bei jeder anderen Partei. Diese zeige „eine Kluft zwischen der politischen Führung und dem Volk, vor allem dem linken Volk“. Die Einwanderungspolitik etwa sei „von Anfang an ein Projekt des Großkapitals“ gewesen. Dabei könne man aber „den Kampf gegen das internationale Finanzkapital gar nicht trennen von Sarrazins Integrationsthesen“.
Dieter Stein zeigte sich erstaunt über den Wandel Elsässers vom Antideutschen zum Linksnationalen, warb allerdings auch für einen Dialog zwischen Linken und Rechten. Während ein solcher Dialog in anderen Ländern wie selbstverständlich stattfinde, sei Deutschland davon noch weit entfernt. (le)