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Eine Region für die Taliban

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Cato, Palmer, Exklusiv

Ein Jahr lang versuchte Pakistans Militär, die Taliban im Swat-Tal zu besiegen. Nun kapitulierte die Regierung der Nordwestprovinz mit dem Segen der Zentralregierung in Islamabad. Sufi Mohammed, Schwiegervater des Talibanführers Maulana Fazlullah, unterzeichnete einen Waffenstillstand und verpflichtete sich, die Gotteskrieger zu überreden, ihre Waffen niederzulegen. Pakistans Regierung akzeptierte im Gegenzug, daß fortan nur 160 Kilometer von Islamabad entfernt Recht nach der Scharia gesprochen wird.

Außenminister Shah Mahmood Qureshi wiegelte ab: „Wir einigen uns nicht mit Militanten, vielmehr versuchen wir, die Radikalen unter ihnen zu isolieren.“ Tatsache dürfte aber sein, daß Pakistan schlicht keine Alternative mehr sah. Denn die Taliban und mit ihnen fallweise verbündete al-Qaida-Gruppen nutzen die Grenzprovinz nicht nur als Rückzugsraum für Angriffe auf die internationalen Interventionstruppen in Afghanistan, sondern sie haben seit Monaten auch Hunderte von Anschlägen in Pakistan selbst verübt. „Es ist uns klar, daß die Taliban versuchen, in Pakistan die Macht zu übernehmen. Es geht um das Überleben unseres Staates“, warnte Präsident Asif Ali Zardari in einem CBS-Interview. Die Taliban operierten nicht nur in den Stammesgebieten, sie hätten sich bis in die größeren Städte ausgedehnt. Mit der Friedensvereinbarung für das einstige Touristen-Paradies versucht Pakistan den verlustreichen Kleinkrieg mit den Islamisten wenigstens in dieser einen Region zu beenden. Die Waffenruhe hat aber einen hohen Preis: Die Rechtsprechung der Islamisten, die Scharia, hält dort wieder Einzug, die gesamte Justiz darf wieder streng an den Koran und die Wünsche der Taliban angepaßt werden.

Die Hoffnung der pakistanischen Führung mag verständlich sein, die Taliban durch Zugeständnisse auf ihre lokalen und regionalen Ursprünge zurückzuführen und sie von der von Saudi-Dissidenten importierten Idee des internationalen Dschihadismus zu trennen, doch der Ausgang solcher Überlegungen ist unberechenbar. Mehr als ein Schönheitsfehler ist auch, daß der Handel nur mit einem Teil der pakistanischen Taliban geschlossen wurde, mit Maulana Mohammed, während dessen mächtigerer Schwiegersohn Maulana Fazlullah mit seinem Verbündeten Baitullah Mehsud, dem Führer der Tehrik-i Taliban (des Taliban-Dachverbands), draußen bleibt. Diese Kräfte können das Abkommen nach Gutdünken umsetzen – oder eben auch nicht.

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