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Lucy sieht rot

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Lucy sieht rot

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Bekannt wurde die einstige Frontfrau der Berliner WASG als „rote Lucy“. Doch nun sieht sie für’s erste selber rot. Denn gegen Lucy Redlers Eintritt in die Linkspartei haben zwei Mitglieder des Bundesvorstandes in letzter Minute Einspruch eingelegt. Die selbsternannte Trotzkistin hatte im September überraschend einen Antrag auf Aufnahme in die Linkspartei gestellt — dieselbe Partei, gegen die sie bislang äußerst aggressiv agitiert hatte. Besonders erbittert hatte sie gegen die Vereinigung mit der WASG gekämpft. Berauscht von ihrem marxistischen Sendungsgewußtsein, war Redler als Spitzenkandidatin der Berliner WASG im September 2006 zu den Wahlen des Abgeordnetenhauses angetreten, bei denen sie fünf bis sieben Prozent der Stimmen holen wollte. Es wurden 2,7 Prozent. Ernüchtert von diesem Ergebnis arbeitete sich Redler in der Folgezeit am rot-roten Senat und der Linkspartei ab. Auch sonst war sie nicht zimperlich. Bei einem von freien Kameradschaften organisierten Gedenkmarsch für Rudolf Heß im August 2006 hatte sie etwa mit weiteren Aktivisten der WASG versucht, die Demoroute in Berlin-Mitte zu blockieren. Es war einer jener wohlbekannten Versuche, durch „zivilen Ungehorsam“ die Meinungs- und Versammlungsfreiheit auszuhebeln. Als die Polizisten einen WASG-Aktivisten aus der Sitzblockade fortzerrten, wetterte Redler gegen die Ordnungsmacht und streckte ihre Hand bis zu den Schultern der Polizeikette — ein Bild mit Symbolwert: die damalige WASG-Spitzenkandidatin eine Armlänge vom Rechtsstaat entfernt. Im Mai dann war sie beim linken Achtundsechziger-Kongreß zu erleben. In einer Diskussion rief sie dazu auf, das „revolutionäre Subjekt “ nicht zu vergessen. Da aber die Trotzkistin Redler in der Zwischenzeit erkannt hatte, daß Teilhabe an der Macht eher über die aus ihrer Sicht nicht hinreichend radikale Linkspartei möglich ist als über ihre Politsekte, entschied sie sich für die Linkspartei. Dort will sie „einen starken marxistischen Flügel aufbauen“. Die Äußerung war ganz im Sinne Leo Trotzkis. Der hatte einst den „Trotzkismus“ als „die richtige Anwendung des Marxismus an die neue Etappe in der Entwicklung der Oktoberrevolution“ und ihrer Partei gesehen. In deren Vermächtnis sieht sich die Linke bekanntermaßen bis heute. Der Widerstand gegen Redlers Beitrittswunsch kam nun von den früheren WASG-Spitzenpolitikern Klaus Ernst und Thomas Händel. Bis Jahresende will die Partei abschließend entscheiden.

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