Der aus der CDU ausgetretene sächsische Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche prüft derzeit die Gründung einer neuen Partei. „Entschieden ist aber noch nichts“, wies Nitzsche gegenüber der JUNGEN FREIHEIT Spekulationen zurück, daß die Gründung einer neuen konservativen Gruppierung kurz bevorstehe. Spekuliert wurde schon viel über Nitzsches politische Zukunft. Noch bevor er nach den Querelen um seine Äußerungen auf einer Parteiveranstaltung („Schuldkult“, „Multikulti-Schwuchteln“) der CDU den Rücken kehrte (JF 51/06), hatte ihm die NPD einen Aufnahmeantrag zugeschickt. Vergeblich. Für Nitzsche war der NPD-Beitritt kein Thema. Mehr Chancen, künftig mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten zu sein, kann sich da schon die DSU machen – jene Partei, in der Nitzsche nach der Wende seine politische Karriere begonnen hatte. Doch auch hier gelte: „Entschieden ist noch nichts.“ Denn schließlich gibt es neben der Möglichkeit, einer bestehenden Partei beizutreten, die Option, einen kompletten Neustart zu wagen. Ermutigungen, seinen politischen Weg fortzusetzen, habe er in den vergangenen Wochen reichlich erhalten. Seit seinem Entschluß, die CDU zu verlassen, habe er viel Post aus allen Teilen Deutschland erhalten, sagt Nitzsche. Derzeit sammelt er die „Fahnentreuen“, um mit ihnen das weitere Vorgehen zu beraten. Treue Unterstützer gibt es auch in seinem ehemaligen CDU-Ortsverband Oßling: Von den ehemals 35 Mitgliedern seien mittlerweile 24 ausgetreten, berichtet Nitzsche, der sich in seiner neuen Rolle als parteiloser Abgeordneter wohlzufühlen scheint. Jetzt sei er endlich ein Abgeordneter im klassischen Sinne. „Ich bin nur den Wählern verpflichtet und keiner Parteidisziplin und keinem Fraktionszwang mehr“, sagt er.