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Kampf den Knackpunkten

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Wenn jemand nichts zu sagen hat, dann sagt er es auf Englisch“, spöttelt der Volksmund über des Kaisers neue Sprachkleider. So mag mancher denken, der zum ersten Mal die Begriffe „Gender“ oder „Gender Mainstreaming“ hört. An den Universitäten und Fachhochschulen sind die „Gender Studies“ groß in Mode, sogar in den Rang eines Magisterstudiengangs haben sie es geschafft. Eine Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren, was es mit der neuartigen Begrifflichkeit auf sich haben könnte, bot sich Mitte vergangener Woche an der Berliner Humboldt-Universität (HU). Eingeladen hatte das Service-Zentrum des „Berliner Programms zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“. Im sechsten Jahr des Bestehens sollten Erfolge und Perspektiven des Programms erörtert werden. Dessen Ziel ist es, den Anteil von Frauen in den naturwissenschaftlichen Studiengängen und bei den Professuren zu erhöhen. „Frauen an der Uni – das ist wie eine sich verjüngende Pyramide, deren Basis zu schmal ist“, bemerkte HU-Vizepräsident Hans Jürgen Prömel. „Da gibt es immer noch Knackpunkte, wo Frauen aussteigen.“ Es scheint indes gelungen, „Schnittstellenproblematiken“ abzumildern. Die Bilanz des Bund-Länder-Programms spricht eine deutliche Sprache: Allein an der Technischen Universität wurde eine Neuimmatrikuliertenrate von 40 Prozent Frauen erzielt. Mit jährlich drei Millionen Euro konnte der Frauenanteil an den Berliner Hochschulen von 2001 bis 2005 bei den Promotionen von 38,2 auf 44 Prozent und bei Professuren von 13,5 auf 19,3 Prozent gesteigert werden. In die Karriereförderung – 18 Millionen Euro sind inzwischen ausgegeben worden – wurden im Jahre 2006 71 Frauen neu aufgenommen, mehr als 600 haben seit Beginn des Programms finanzielle und fachliche Zuwendungen erhalten. Selbstredend hat der Berliner Senat bei so viel Erfolg ein Nachfolgeprogramm für die Jahre 2007 bis 2009 beschlossen, das die Gleichstellungsmaßnahmen „verstetigen“ soll. „Man kommt nicht als Frau zur Welt“ Vera Regitz-Zagrosek, Kardiologin von der Charité, zeigte sich froh darüber, durch die Steuergelder des Chancengleichheitsprogramms „mehr für das Vorankommen weiblicher Ärzte tun“ zu können. Sie diagnostizierte ein „ganz erhebliches Frauendefizit“ an ihrer Klinik, dem sie mit „praktischer Frauenförderung“ begegne: Die „sehr motivierten Nachwuchswissenschaftlerinnen“ qualifizieren sich auf Graduiertenkollegs, die sie „eingeworben“ hat. Dann sagt sie etwas, was den Kern der Sache offen zutage treten läßt: „Und noch etwas zur angewandten Geschlechtergerechtigkeit: Frauen können da ihren Nachwuchs abgeben, ab sechs Monaten, und die werden da optimal betreut.“ Nun bestätigen viele Entwicklungspsychologen, daß es für das Wohl des Kindes unerläßlich ist, mindestens die erstens drei Lebensjahre von der Mutter behütet zu werden und im Schutzraum der Familie aufzuwachsen. Die Grundtatsache, daß Frauen, anders als Männer, Kinder kriegen und Mütter werden können, wurde einzig in dem zitierten Satz beiläufig und indirekt erwähnt. Von der Internetseite des besagten Berliner Chancengleichheitsprogramm führt ein Verweis auf die Seite des Gender-Kompetenz-Zentrums – Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien. Diese Einrichtung unterstützt die öffentliche Verwaltung bei der Umsetzung der Strategie Gender Mainstreaming (GM). Gender-Aspekte für verschiedenste Lebensbereiche werden dort auf vielen Seiten offenherzig erläutert. Ein solcher Aspekt für die Gestaltung des Wohnumfelds lautet, zukünftig die „Notwendigkeit von Begleitbetreuung durch Erwachsene (Mütter) zu vermindern“. Unter familienpolitischen Gender-Aspekten erfährt man, daß Familie immer dort sei, „wo auch Kinder sind oder mehrere Generationen zusammenleben“. Unter dem Stichwort „Sozialisation“ heißt es, „Gender Mainstreaming zielt darauf, hierarchische und stereotype Geschlechterrollen aufzubrechen“, die doch nur ansozialisiert seien. Von hier ist es nicht weit zur Ideologie der Simone de Beauvoir. Sie verkündete Ende der vierziger Jahre in ihrem Bestseller „Das andere Geschlecht“: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Kinder, sofern sie der Abtreibung entronnen sind, sollten vom Kollektiv „erzogen“ und wegorganisiert werden.

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