Die Jusos waren die ersten, die eine sozialistische Einheitsschule für alle forderten, die SPD Thüringen und die SPD Schleswig-Holstein folgten. Die SED-Postkommunisten in Thüringen und Sachsen waren schon vorher für die Einheitsschule à la „DDR“. Auch die Grünen haben ihr Herz für die Gleichmacherei entdeckt, da sie den Unterschied zwischen Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit nicht kennen. Kürzlich kam auch die Hessen-SPD dazu. Sie fordert „eine Schule für alle“, wobei bemerkenswert ist, daß sie zumindest verbal von dem verbrannten Begriff der integrierten Gesamtschule als Zwangseinheitsschule Abstand genommen hat. De facto will sie jedoch nichts anderes, denn ihre Politik würde in der Umsetzung auf eine Abschaffung der Gymnasien, der Hauptschulen, Realschulen, kooperativen Gesamtschulen und Sonderschulen hinauslaufen. Da Kinder unglaublich unterschiedlich begabt sind, müssen ihnen unterschiedliche Lernangebote gemacht werden. Ein Hauptschüler benötigt andere Lernschwerpunkte als ein Gymnasiast und umgekehrt. Dabei geht es nicht um die Frage, wer ist der bessere Mensch, sondern es geht um die Frage, wie kann ich unsere Kinder möglichst individuell und begabungsgerecht fördern und fordern. Viele Untersuchungen haben eindeutig ergeben, daß Kinder, die aus Schulen des gegliederten Schulwesens kommen, deutliche Leistungsvorsprünge gegenüber Kindern haben, die aus klassischen integrierten Systemen kommen, wie sie häufig in Nordrhein-Westfalen anzutreffen sind. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an einen Brief der Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen der SPD an die seinerzeitigen Kultusminister der SPD, sich bitte auf Schulvergleiche mit CDU-geführten Bundesländern nicht einzulassen, da doch klar sei, daß die Ergebnisse in diesen Ländern besser seien als die in den eigenen SPD-regierten. Genau dies ist im übrigen unter anderem auch ein Resultat der Pisa-Studie. Sie hat bestätigt, daß die Bildungspolitik in den unionsgeführten Ländern zu deutlich besseren Ergebnissen führt als in rot-grün regierten Ländern. Hier spätestens stellt man sich die Frage nach dem Menschenbild der SPD. Obwohl man weiß, daß die erbrachten Leistungen deutlich schlechter sind, hält man aus ideologischen Gründen an der Gleichmacherei fest. Dies ist in meinen Augen ein pädagogisches Verbrechen, weil man Kindern ein Stück Lebenschance nimmt. Dem gegenüber steht die Position der CDU, die für einen fairen Wettbewerb der Systeme eintritt nach dem Motto: „Vielfalt statt Einfalt“. Hans-Jürgen Irmer ist hessischer Landtagsabgeordneter der CDU für den Walkreis Wetzlar.
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