DOHA. Der DFB will die WM-Spiele unbedingt mit seiner One-Love-Kapitänsbinde bestreiten. Auch die Medien kennen vor dem Auftaktspiel heute gegen Japan kaum ein anderes Thema mehr. Die Fifa hatte das verboten, und der Verband sich gebeugt. Doch jetzt will der DFB einen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz bei der Ad-Hoc-Division des Internationalen Sportgerichtshofes CAS einbringen, damit die Elf während der WM in Katar ihr Zeichen für Diversität setzen kann.
Das geht manchen Spielern auf die Nerven. Sie wollen sich im Turnier mit den Besten der Welt messen. Doch das Sportliche steht längst im Hintergrund, die Politik hat die Oberhand über die Nationalmannschaft gewonnen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die extra nach Katar geeilt ist. erklärte sich gestern Abend in den ARD-Tagesthemen gar „verantwortlich für die deutsche Mannschaft“. Sie forderte den DFB auf, die Mannschaft trotz der angedrohten Strafen – von Punkteabzug ist die Rede – mit der Diversitäts-Binde auflaufen zu lassen.
Thomas Müller: „Nicht den Pfad als Sportler verlassen“
Bayern-Star und Deutschlands Schlüsselspieler Thomas Müller geht jetzt einiges zu weit. Auf Instagram hat der 33jährige geschrieben, was ihm bei der Weltmeisterschaft wichtig ist: „Wer von uns Fußballern erwartet, daß wir unseren Pfad als Sportler komplett verlassen und unsere sportlichen Träume, für die wir ein Fußballerleben lang gearbeitet haben, aufgeben, um uns politisch noch deutlicher zu positionieren, der wird enttäuscht sein.“
Man wolle zeigen, so Thomas Müller , „daß wir mit Teamgeist, Geschlossenheit und Fußballfinesse unsere deutsche Fußballnation begeistern können“.
DFB will „Zeichen für Diversität“
Der Pressesprecher des DFB, der ehemalige ARD-Reporter Steffen Simon, führt anderes im Schilde und beschwert sich via Bild weiter: „Die Fifa hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verbunden, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der FIFA rechtmäßig war.“
Heute ab 14 Uhr wird sich zeigen, ob die ganzen politischen Manöver die Konzentration der deutschen Elf gestört haben. Japan, das keine „One-Love“-Binde tragen will und das darüber keinen die Vorbereitung andauernden Streit ausgetragen hat, steht auf Rang 24 der Weltrangliste. Es ist eine Mannschaft, die Deutschland mit Thomas Müller unter normalen Bedingungen schlagen müßte. (fh)