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Zeitgeist: Österreichs Speisekarte soll politisch korrekt werden

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Zeitgeist
 

Österreichs Speisekarte soll politisch korrekt werden

Die traditionellen Namen der österreichischen Küche sollen durch politisch korrekte Bezeichnungen ersetzt werden. Die Süßspeise „Mohr im Hemd“ beispielweise könnte künftig als „Schokoladenkuchen mit Schlag“ bezeichnet werden.
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Mohr im Hemd: „Traditionen der Diskriminierung“ in Wiener Caféhäusern? Foto: Wikimedia/Sandstein mit CC-Lizenz https://tinyurl.com/3hth25

WIEN. Die traditionellen Namen der österreichischen Küche sollen durch politisch korrekte Bezeichnungen ersetzt werden. Die Süßspeise „Mohr im Hemd“ beispielweise könnte künftig als „Schokoladenkuchen mit Schlag“ bezeichnet werden. Das empfiehlt die Fachgruppe Gastronomie der Bundeswirtschaftskammer in Absprache mit dem Lobbyverein „SOS Mitmensch“.

Dieser bekämpft bereits seit Jahren angeblich „diskriminierende Speise- und Getränkenamen“ wie „Zigeunerschnitzel“ und dergleichen. „Wir unterstellen Wirten nicht, absichtlich jemanden herabzuwürdigen. Aber wir hoffen auf ein Zeichen des Respekts vor schwarzhäutigen Menschen oder Roma und Sinti“, sagte Vereinssprecher Alexander Pollak gegenüber der Kleinen Zeitung.

„Traditionen der Diskriminierung“

Kritik an der Maßnahme als einer Sprachbevormundung lehnte der Verein ab. „Die Herabwürdigung von Menschen ist niemals eine Bagatelle, auch dann nicht, wenn sie unabsichtlich geschieht oder mit Traditionen in Verbindung steht“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins. „Traditionen der Diskriminierung sind keine, die in irgendeiner Form fortgeführt werden sollten.“

Wenig Humor zeigte Vereinssprecher Pollak über eine Bemerkung des FPÖ-Politikers Hans-Jörg Jenewein. „Die angeblich beleidigenden Begriffe Zigeunerschnitzel und Mohr im Hemd will ausgerechnet ein Mann abschaffen, dessen Nachname klingt wie die Beschimpfung eines ganzen Volkes?“ wunderte sich dieser in einer Pressemeldung. Weiter gab Jenewein Pollak den Rat:

Anzeige gegen FPÖ-Politiker

„Um in seinen politisch korrekten, linken, potentiell leider sogar gewalttätigen Kreisen nicht früher oder später unter die Räder zu kommen, sollte er raschest seinen Namen ändern“, heißt es in der Meldung. „Alexander Mgombo etwa wäre sicher karrierefördernd.“ Auf diese seiner Ansicht nach „diffamierende und beleidigende Aussendung“ reagierte der Verein nun mit einer Anzeige.

„Für uns ist Meinungsfreiheit ein extrem hohes Gut“, versichert Vereinsvorsitzende Nadja Lorenz in einer Stellungnahme. Aber die Aussage des Bundesratsabgeordneten seien für sie „jenseits des Erträglichen und Tolerierbaren“. Auch Pollak warf der FPÖ vor, „andere Menschen aufs Übelste zu beschimpfen, zu diffamieren und nieder zu machen“. (FA)

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