Anders als der legendäre schwedische Entdeckungsreisende und Reiseschriftsteller Sven Hedin (1865–1952), der einst mit seinen Expeditionen und Büchern Weltruhm erlangte, ist dessen Landsmann Eric von Rosen (1879–1948) nur wenigen bekannt. Jedoch besaßen beide eine – wenngleich unterschiedliche – Nähe zu Deutschland und zum Nationalsozialismus. Die „sehr dunklen nazistischen Seiten“ in der Vita des Forschungsreisenden und Fotografen Eric von Rosen etwa betreffen dessen Rolle Anfang der dreißiger Jahre, als dieser bekennender Antisemit war und in Schweden eine nationalsozialistische Partei gründete. Zudem wurde von Rosen Schwager von Hermann Göring, der im Jahr 1923 die Schwester von Rosens Ehefrau, Carin von Kantzow (geborene Freiin von Fock), heiratete.
Hedins wie von Rosens Flirt mit dem Nationalsozialismus führte dazu, beide im Urteil der Nachgeborenen moralisch zurückzusetzen, obwohl sich beide schon Ende der dreißiger Jahre vom Dritten Reich distanzierten und obwohl gerade Hedin sein Renommee nutzte, um politisch oder rassisch Verfolgten zu helfen.
Während nun Hedin vor allem den asiatischen Raum erkundete, unternahm von Rosen Anfang des 20. Jahrhunderts Forschungsreisen nach Afrika und Südamerika. Durch seine zahlreichen Fotodokumente und Reiseberichte Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er zum Chronisten der Kulturen, die längst der Vergessenheit anheim gefallen sind. Der vielschichtigen Persönlichkeit von Rosens nähert sich in dem Film „Tod und Teufel“ nun dessen Enkel Peter Nestler, der 1937 in Freiburg zur Welt kam. Noch vor wenigen Jahren wäre es dem – seit 1966 in Schweden heimischen – Dokumentarfilmer nicht in den Sinn gekommen, über seinen Großvater einen Film zu machen – zu sehr schreckten „Adelshintergrund“ und „politische Haltung“.
