Bill Clinton war der erste Präsident der USA, der wegen seines Liebeslebens beinahe sein Amt verloren hätte. Er war wohl auch der erste, der Marihuana-Konsum zuzugeben bereit war, auch wenn er das Gras nicht inhaliert haben will. Jetzt hat der Mann schon wieder ein anderes ungeschriebenes Gesetz gebrochen. Nein, gemeint ist nicht, daß er auch als erster „First Mister“ an der Seite von Hillary Clinton wieder im Weißen Haus einziehen möchte, sondern sein Auftritt auf einer öffentlichen Veranstaltung, bei der er seinen Nachfolger kritisierte. Eigentlich halten US-Präsidenten mit ihrer Meinung hinter dem Berg, wenn es um ihre Nachfolger geht. So hat George Bush sen. die Fehltritte von Bill Clinton nicht weiter kommentiert. Vor laufenden Kameras hat der Skandal-Präsident diese Tradition gebrochen. Er behauptete, er habe Bush jun. bei der Amtübergabe vor Osama bin Laden gewarnt. Er, Clinton, habe die Gefahr, die von El Kaida ausgehe, nie unterschätzt. Bush habe geantwortet, der Irak sei das größere Problem. Dankbarerweise existiert eine Datenbank, die alle offiziellen Papiere des Präsidenten während seiner Amtszeit erfaßt: Interviews, Stellungnahmen, Reden, Ernennungen et cetera. In acht Jahren hat Bill Clinton ganze 23mal über Osama bin Laden gesprochen, seltener als über Monika Lewinsky! Dafür finden wir 680 Dokumente, in denen Clinton den Irak oder Saddam Hussein erwähnt hat. Man fühlt sich an George Bushs Wahlversprechen von 1988 erinnert: „Lest es mir von den Lippen ab: keine neuen Steuern!“ Er sprach es und erhöhte die Steuern …