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Pressefreiheit: „Compact“-Verbot: Kubicki bringt Faeser-Rücktritt ins Spiel

Pressefreiheit: „Compact“-Verbot: Kubicki bringt Faeser-Rücktritt ins Spiel

Pressefreiheit: „Compact“-Verbot: Kubicki bringt Faeser-Rücktritt ins Spiel

Bundesinnenministerin Nancy Faeser verbietet das rechte „Compact“-Magazin. Politiker, Journalisten und Autoren sehen darin eine Gefahr für die Pressefreiheit und einen Rechtsbruch. Doch auch Jubel über das Verbot wird laut. Vermummte Polizisten stehen vor einem Haus. Die Polizei hat auch in Brandenburg Räumlichkeiten durchsucht, die dem vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften «Compact»-Magazin zugeordnet werden. Bundesinnenministerin Faeser (SPD) hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte «Compact»-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten. Eine Mitarbeiterin einer Bahnhofsbuchhandlung hält eine Ausgabe des Magazins «Compact», um es danach aus dem Sortiment zu nehmen. Bundesinnenministerin Faeser hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte «Compact»-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums durchsuchen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser verbietet das rechte „Compact“-Magazin. Politiker, Journalisten und Autoren sehen darin eine Gefahr für die Pressefreiheit und einen Rechtsbruch. Doch auch Jubel über das Verbot wird laut. Vermummte Polizisten stehen vor einem Haus. Die Polizei hat auch in Brandenburg Räumlichkeiten durchsucht, die dem vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften «Compact»-Magazin zugeordnet werden. Bundesinnenministerin Faeser (SPD) hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte «Compact»-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten. Eine Mitarbeiterin einer Bahnhofsbuchhandlung hält eine Ausgabe des Magazins «Compact», um es danach aus dem Sortiment zu nehmen. Bundesinnenministerin Faeser hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte «Compact»-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums durchsuchen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure.
Die Auslage des „Compact“-Magazins und Polizisten bei der Razzia: Das Verbot stößt auf Lob und Kritik Foto: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand / picture alliance/dpa/dpa/tnn | Sven Kaeuler /// Montage: JF
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„Compact“-Verbot: Kubicki bringt Faeser-Rücktritt ins Spiel

Bundesinnenministerin Nancy Faeser verbietet das rechte „Compact“-Magazin. Politiker, Journalisten und Autoren sehen darin eine Gefahr für die Pressefreiheit und einen Rechtsbruch. Doch auch Jubel über das Verbot wird laut.
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BERLIN. Das Verbot des Compact-Magazins durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist auf scharfe Kritik gestoßen. Bundestagsvizepräsident Wolfang Kubicki (FDP) brachte den Rücktritt von Faeser ins Spiel. „Sollte das Verbot, was ich befürchte, gerichtlich aufgehoben werden, ist ein Rücktritt der Innenministerin unvermeidlich“, schrieb er auf Facebook. Das Vereinsrecht erlaube keine Verbote von Medien. „Gerade zum Schutz der Verfassung muss die Verfassung aber peinlich genau beachtet werden.“

Die AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel werteten das Vorgehen als „schweren Schlag gegen die Pressefreiheit“. Faeser mißbrauche ihr Amt, „um kritische Berichterstattung zu unterdrücken“, teilten die Parteisprecher am Dienstag mit. Dadurch verweigere sie Diskurs und Meinungsvielfalt. „Wir fordern die Ministerin dazu auf, die Pressefreiheit zu respektieren.“

Journalisten kritisieren Angriff auf die Pressefreiheit

Auch unter Journalisten stieß der Vorgang auf Unverständnis. Der Zeit-Journalist Lars Weisbrod kritisierte auf X die Entscheidung Faesers. „Pressefreiheit ist so wichtig. Ich finde, über das Verbot eines Mediums sollte in Deutschland immer zuerst ein Gericht entscheiden, nicht der Innenminister oder der Verfassungsschutz“, schrieb Weisbrod. Weiter halte er es für fraglich, ob ein solches Verbot durch die Bundesregierung überhaupt rechtlich möglich sei.

Die gleiche Frage stellte der Zeit-Korrespondent Jochen Bittner. „Die hohen Hürden, die das GG vor einem Parteiverbot aufstellt, sprechen verfassungssystematisch eigentlich dagegen, daß eine Ministerin mal eben ein Medium verbieten darf, oder?“ Später ergänzte er, mit Verweis auf die im Grundgesetz geschützte Meinungsfreiheit.

Welt-Korrespondent Deniz Yücel kommentierte in dem Blatt: „Eine Exekutive, die keinen Unterschied mehr zwischen Recht und Moral kennt und deren leitendes Personal derart beseelt ist von der Richtigkeit des eigenen Tuns (gegen „Haß“, Rechtsextremismus, Antisemitismus etc.), daß es rechtsstaatlichen Prinzipien so viel Beachtung schenkt wie dem Kleingedruckten auf einem Beipackzettel“, sei „unsäglich“.

Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Compact-Verbotes

Der liberale Publizist Rainer Zitelmann forderte auf X seine Parteikollegen in der FDP auf, das Vorgehen der Bundesinnenministerin zu verurteilen. „Eine solche Partei darf nicht schweigend zuschauen, wie Frau Faeser unsere liberale Demokratie Stück für Stück zerstört.“

Zweifel am Bestand des Verbotes äußerte der bekannte Medienanwalt Joachim Steinhöfel. „Ob das von der in Verfassungsfragen nicht immer sattelfesten Innenministerin Faeser heute verkündete Verbot des höchst unappetitlichen Magazins #Compact Bestand haben wird, könnte fraglich sein“, schrieb er auf X.

Medienanwälte zweifeln an Rechtsmäßigkeit

Der renommierte Medienanwalt Ralf Höcker warnte vor dem Vorgang, durch den Compact verboten wurde. „Eine AfD an der Macht müßte nicht erst offiziell die Diktatur ausrufen. Es bedürfte keines Ermächtigungsgesetzes. Es würde völlig genügen, nach der Machtübernahme die bisherige Begründungspraxis 1 zu 1 fortzuführen“, schrieb er auf X.

Sein Kanzleikollege Carsten Brennecke kritisierte auf X die Anwesenheit von Journalisten bei der Razzia. „Das Compact-Magazin wird verboten und es gibt komischerweise und natürlich rein zufällig pressewirksam inszenierte Bilder vom Zugriff auf die Personen, die in ihrer Privatsphäre überrumpelt und der Presse vorgeführt werden.“ Dies sei nicht „nur potentiell strafbar, sondern es stellt auch einen rechtswidrigen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Betroffenen dar“.

Er ergänzte, daß er Compact nicht vermissen werde. „Die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze bei Durchsuchungen allerdings schon! Ich wünsche mir nun auch von Nancy Faeser, daß sie entschieden an der Aufklärung der hier zumindest als Verdacht im Raum stehenden Straftaten der Verletzung des Dienstgeheimnisses mitwirkt.“

Der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm forderte auf X Solidarität mit Compact. „Die Schlinge der Allwissenden zieht sich immer enger um den Hals von Vielfalt und Meinungsfreiheit! Da muß es auch von links Solidarität mit Compact und Jürgen Elsässer geben!“

Böhmermann bejubelt Verbot

Lob für das Verbot und die damit einhergehende Razzia folgte dagegen prompt von ZDF-Moderator Jan Böhmermann. „Mit Rechten reden (Symbolbild)“, schrieb er auf X. In einem weiteren Beitrag verteidigte er den Vorgang als „wehrhafte Demokratie“.

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali kommentierte das Bild der Hausdurchsuchung. „Symbolbild: Wenn Meinung und Freiheit geschützt werden…“

Ebenso befürwortete Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) die Entscheidung. „Compact ist Haß und Hetze in Hochglanz. Diese Plattform der Demokratiefeinde verfolgt ein Ziel, und das ist die Zerstörung unserer freiheitlichen Gesellschaft“, behauptete Stübgen. „Es ist gut, daß diese extremistischen Eiferer jetzt durch das Verbot des Bundesinnenministeriums gestoppt wurden.“

Innenminister loben „Schlag gegen Rechts“

Auch lobte der Innensenator von Hamburg, Andy Grote (SPD), das Verbot von Compact. „Wie Compact unter dem Deckmantel der Pressefreiheit antisemitische Verschwörungsmythen und rechtsextremistische Propaganda in die Kioske der Republik getragen und gegen Demokratie und Rechtsstaat agitiert hat, war unerträglich“, sagte Grote. Es sei ein „erfolgreicher Schlag des Rechtsstaats gegen seine Feinde“.

Dem schloß sich Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) an. „Unser Rechtsstaat hat heute ein klares Signal gegen Rechtsextremismus, Demokratie- und Menschenfeindlichkeit gesetzt“, sagte Poseck. „Der Rechtsextremismus ist die größte Bedrohung unserer Demokratie. Deshalb müssen wir alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten nutzen, um rechtsextreme Strukturen zu zerschlagen.“

Thüringens Verfassungsschutzchef äußert sich

Der Präsident des thüringischen Verfassungsschutzes, Stephan Kramer (SPD), lobte den Vorgang. „Das Verbot ist im weiteren staatlichen Kampf gegen die rechtsextremistische Szene konsequent und dringend geboten“, sagte er dem RND. „Es zeigt die Wehrhaftigkeit der Demokratie gegen ihre Feinde. Vor allem wird damit auch eine Quelle von Finanzmitteln der Szene trockengelegt.“

Bundesinnenministerin Faeser hatte das Magazin Compact sowie die dazugehörige Videoproduktionsfirma Conspect Film GmbH verboten. Beide richteten sich „gegen die verfassungsmäßige Ordnung im Sinne von Artikel 9 des Grundgesetzes und Paragraph 3 des Vereinsgesetzes“, begründete die Politikerin das Verbot. (sv)

Bildmontage Nancy Faeser Compact
JF-Umfrage: Ist das Compact-Verbot ein Angriff auf die Pressefreiheit? Jetzt abstimmen!
Die Auslage des „Compact“-Magazins und Polizisten bei der Razzia: Das Verbot stößt auf Lob und Kritik Foto: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand / picture alliance/dpa/dpa/tnn | Sven Kaeuler /// Montage: JF
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