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Marc Jongen, ESN Fraktion

KuchenTV gegen Shurjoka: Bann, Boykott und Blamagen – Der Kulturkampf erobert Twitch

KuchenTV gegen Shurjoka: Bann, Boykott und Blamagen – Der Kulturkampf erobert Twitch

KuchenTV gegen Shurjoka: Bann, Boykott und Blamagen – Der Kulturkampf erobert Twitch

Ein Jugendlicher schaut einem Streamer beim Spielen auf Twitch zu: Im deutschsprachigen Raum tobt der Kulturkampf.
Ein Jugendlicher schaut einem Streamer beim Spielen auf Twitch zu: Im deutschsprachigen Raum tobt der Kulturkampf.
Ein Jugendlicher schaut einem Streamer beim Spielen auf Twitch zu: Im deutschsprachigen Raum tobt der Kulturkampf Foto: picture alliance / Frank May | Frank May
KuchenTV gegen Shurjoka
 

Bann, Boykott und Blamagen – Der Kulturkampf erobert Twitch

Heute sind sogar Videospiele politisch. Wegen abweichender Meinungen zur Gender-Debatte gehen sich große deutschsprachige Twitch-Streamer gegenseitig an die Gurgel. Dabei geht es um viel Geld und um die Köpfe der meist sehr jungen Zuschauer.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Die spalterische Wirkung der Cancel Culture hat sich inzwischen auch in der Welt der Computerspiele entfaltet. Das zeigten zuletzt die heißen Auseinandersetzungen, die das Spiel „Hogwarts Legacy“ in der Gaming-Szene auslöste. Einige Influencer machten im Netz intensiv gegen den Titel mobil. Dieser spielt nämlich im Universum der Harry-Potter-Bücher, deren Autorin J.K. Rowling sich in den vergangenen Jahren mit kritischen Äußerungen zur „Geschlechteridentität“ zu einer der Lieblingsfeindinnen der woken Ideologen gemacht hat.

Eine der lautesten Stimmen war dabei die Twitch-Streamerin Shurjoka. Die Österreicherin, die mit bürgerlichem Namen Pia Anna Vajdić-Scholz heißt, hatte zum Boykott von „Hogwarts Legacy“ aufgerufen, da die „transfeindliche“ Schriftstellerin indirekt von dessen Erfolg profitiere.

Der Boykottaufruf gegen das meistverkaufte Videospiel 2023 löste erwartungsgemäß großen Gegenwind aus dessen Fanlager aus. Auch etliche ihrer Streaming-Kollegen reagierten mit eigenen Ansagen auf Shurjoka. Einer von ihnen war der deutschsprachige Video-Blogger Tim Heldt, besser bekannt als „KuchenTV“. Der für seinen schwarzhumorigen Content berüchtigte Medienmacher thematisierte die Ausführungen der Feministin wiederholt in seinen Videos und Livestreams, in denen er unter anderem gegen deren woke Grundhaltung Front machte.

Streaming-Star spricht von „linksgrünversiffter Gutmenschenbubble“

Zudem warf der 28jährige, der auf Youtube über 1,12 Millionen Abonnenten hat, der Aktivistin vor, wiederholt Lügen über ihn verbreitet zu haben. Auch KuchenTVs „Bubble Buddy“ MontanaBlack, bürgerlich Marcel Thomas Andreas Eris, mit dessen maskulin geprägten Inhalten die Vorzeige-Erweckte in der Vergangenheit ebenfalls immer wieder ein Problem hatte, ließ in einer seiner regelmäßigen Reactions auf die Videos von KuchenTV kein gutes Haar an Shurjoka. Der seit 2018 größte deutschsprachige Gaming-Livestreamer auf Twitch kritisierte wie zuvor schon KuchenTV deren in seinen Augen aufgrund ihres relativ überschaubaren Gaming-Contents unverdiente Auszeichnung als „Spielerin des Jahres“ und sprach mit Blick auf die Jury in diesem Zusammenhang von einer „linksgrünversifften Gutmenschenbubble“.

Die Preisträgerin fühlte sich durch die ständigen Erwähnungen ihrer Person belästigt und psychisch unter Druck gesetzt. Shurjoka versuchte daraufhin, Heldt abmahnen zu lassen, und startete eine regelrechte Kampagne gegen ihn, die letztendlich dazu führte, daß er auf der Streaming-Plattform Twitch gesperrt wurde.

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Für KuchenTV war es beileibe nicht das erste Mal, daß er mit Problemen dieser Art konfrontiert wurde. Bereits Ende 2023 war das Enfant terrible der deutschsprachigen Internet-Szene vorübergehend beim Mikroblogging-Dienst X (ehemals Twitter) gebannt worden. Auch im Bereich der juristischen Auseinandersetzungen hat Heldt schon so einige Erfahrung.

Die Liste der gegen ihn erstatteten Anzeigen ist inzwischen sehr lang. In vielen Fällen wurden die Anzeigen später zurückgezogen oder fallengelassen. Allerdings haben sich im Laufe der Jahre auch einige Verurteilungen auf dem Strafkonto des Youtubers angesammelt. Unter anderem mußte er über 26.000 Euro wegen Volksverhetzung bezahlen.

Kuchen-TV gewinnt gegen Twitch

Auch die Auseinandersetzung um die Twitch-Sperre hatte ein gerichtliches Nachspiel. Dieses wurde jedoch von Heldt selbst angestrebt, der gegen das US-Unternehmen geklagt hatte, um die Wiederfreigabe des für seine Einnahmen so wichtigen Kanals zu erzwingen. Mit Erfolg: Wie das Landgericht Braunschweig Ende Januar entschied, war der „Bann“ des Streamers in der vorgelegten Form nicht korrekt, womit dieser einen Anspruch auf Reaktivierung seines Accounts habe. 

Die Juristen bemängelten unter anderem, daß Twitch dem Konto-Betreiber nicht konkret mitgeteilt habe, welche Äußerungen genau der Grund für die Sperre gewesen seien – eine übliche Masche auch bei Youtube. Während Twitch das Urteil weitgehend stillschweigend hinnahm und den Kanal wieder freischaltete, fühlte sich das „Team Shurjoka“ bemüßigt öffentlich gegen Heldt nachzutreten. So veröffentlichte der Anwalt der professionellen Videospielerin im Netz einen Text, in dem er nicht nur die Echtheit des von KuchenTV veröffentlichten Urteils anzweifelte, sondern diesen auch dafür anprangerte, daß seine „Gefolgschaft“ seine Mandantin „ebenfalls dissen“ würde. Der Anwalt des Twitch-Streamers, der renommierte Medienrechtler Ralf Höcker, wurde ebenfalls attackiert, weil dessen Kanzlei „für ihre häufige Vertretung der AfD und einzelner AfDler bekannt ist“. 

Insgesamt scheint der Kuchen für Shurjoka noch lange nicht gegessen zu sein. Die „progressive“ Medienfrau setzt ihren Feldzug gegen ihren „reaktionären“ Konkurrenten auf dem digitalen Aufmerksamkeitsmarkt nahtlos fort. Als waschechter Social Justice Warrior zieht sie dabei alle Register der woken Doppelmoral. Während sie selbst in stundenlangen Streams über die Auseinandersetzung mit Heldt spricht, will sie ihrem Kontrahenten verbieten, auf seinen Kanälen darauf zu reagieren und ihren Namen dort überhaupt noch zu verwenden. Weil sie diesen vor drei Jahren als Marke eingetragen hat, glaubt Shurjoka, sie hätte damit eine Wunderwaffe in der Hinterhand, mit der sie jegliche öffentliche Kritik daran juristisch ausmerzen kann.

Der Streit erreicht die Gerichte und linken Medien

„Das wissen die Influencer nicht, die seit 12 Monaten Videos mir machen; weil ich mich das ganze Jahr nicht gewehrt habe und sie keine Konsequenz dafür gespürt haben, was sie gemacht haben“, sagte Shurjoka spontan auf die Nachfrage eines Fans in einem ihrer Livestreams, obwohl sie zunächst nicht wußte, ob sie das jetzt einfach so „on the fly droppen“ sollte. Nachdem Shurjoka die Bombe mit dem Markenschutz für ihren Namen dann aber gedroppt hatte, fügte sie mit einem siegessicheren Lächeln hinzu: „Und ja, das kann rechtliche Konsequenzen mit sich ziehen. Und ja, ich werde diese rechtlichen Konsequenzen dieses Jahr alle ziehen. Ups.“

Ups, in der Tat, würde ein ehrlicher Rechtsanwalt Shurjoka an dieser Stelle wohl sagen und der Frau mitteilen, daß sie sich mit dieser Einschätzung auf einem mit ziemlich hohlen Brettern beschlagenen Holzweg befindet. In diesem Fall könnte es die Streamerin sogar schon vor einer teuren juristischen Blamage bewahren, wenn sie einmal auf ihre verhaßten Gegner hören würde. KuchenTV nannte die Ankündigung in einem Reaction-Video den „dümmsten Punkt, den Shurjoka jemals gebracht hat“, und MontanaBlack bezeichnete das Statement in einer Reaction auf die Reaction als „an Doofheit irgendwie nicht zu überbieten“.

Wenn das Recht und die Vernunft auch gegen sie stehen, die linksgrüne Medien-Blase steht hinter Scholz. Nachdem sich in den letzten Monaten schon unter anderem das SPD-Medium Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), die linke Website Netzpolitik.org und der Deutschlandfunk der „Haßkampagne in der Gamingszene“ in ihrem Sinne angenommen haben, sind Shurjoka jüngst auch noch die hippen Internet- und Jugendkulturexperten vom altsozialistischen Neuen Deutschland beigesprungen, um gegen diejenigen anzuschreiben, für die der digitale „Haß gegen Frauen“ ein „lukratives Geschäft“ geworden sei. Das Spielen scheint in der digitalen Welt irgendwie seine Leichtigkeit verloren zu haben.

JF 10/24

Ein Jugendlicher schaut einem Streamer beim Spielen auf Twitch zu: Im deutschsprachigen Raum tobt der Kulturkampf Foto: picture alliance / Frank May | Frank May
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