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Linksextremismus: Als Journalisten getarnte Antifa

Linksextremismus: Als Journalisten getarnte Antifa

Linksextremismus: Als Journalisten getarnte Antifa

Antifa-Anhänger demonstrieren am „Tag X“ für die Freilassung der Linksextremen Lina E. Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow
Antifa-Anhänger demonstrieren am „Tag X“ für die Freilassung der Linksextremen Lina E. Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow
Antifa-Anhänger demonstrieren am „Tag X“ für die Freilassung der Linksextremen Lina E. Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow
Linksextremismus
 

Als Journalisten getarnte Antifa

Linksradikale Fotografen legen oft den Grundstein für gewalttätige Attacken. Mit Presseausweisen bahnen sie sich den Weg nahe an ihre Opfer heran. Dabei kassieren sie auch umfangreiche Fördermittel. Die JF hat recherchiert, woher sie kommen.
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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Linksextremisten wollen ihre Gegner zerstören. Und Gegner ist im Verständnis der Antifa jeder, der nicht Antifa ist. Entglasungen, Hausbesuche, Drohungen, Körperverletzungen sind ihr täglich Brot. Sie protzen damit im Internet. Doch wie kommen die gewaltbereiten Autonomen überhaupt an die Daten ihrer Opfer?

Unter anderem dadurch, daß sie sich als Journalisten tarnen. Denn die Pressefreiheit hat in dem Staat, den sie bekämpfen, Verfassungsrang. Und unter diesem Schirm läßt es sich fast unbemerkt wunderbar fotografieren, bespitzeln und denunzieren.

Antifa findet „alles gar nicht so schwer“

„Wenn man sich erst einmal dahinterklemmt, ist das alles gar nicht so schwer mit dem Recherchieren.“ Das sagt eine gewisse Clara gegenüber dem Journalisten Emil Larson vom nd (früher Neues Deutschland). Der Artikel über „antifaschistische Recherchegruppen“ ist zwar schon drei Jahre alt, mehrere Aussagen bleiben aber interessant. Die Antifas, so erklärt Clara, gingen in ihrem Zivilleben verschiedenen Berufen nach.

Unter anderem seien sie Bankkaufleute, Tischler und Studenten. Damit verfügen sie schon aufgrund ihres beruflichen Hintergrundes über ausgezeichneten Zugang zu persönlichen Daten, weit über die Meldeadresse hinaus, oder aufgrund ihres Studiums über „gewisse Informatikkenntnisse“.

Observationstechniken aus der DDR

Sie kennen die finanzielle, aber auch häusliche Situation desjenigen, der von Linksextremen observiert wird, teils aus persönlichem Erleben. Als Motiv ihres Handelns geben sie an, daß sie die Opfer öffentlich machen, um sie sozial auszugrenzen und damit zu verunsichern. Sie freuen sich darüber, daß die von ihnen Geouteten nicht einmal mehr eine Tasse Kaffee bestellen können.

Diese Verunsicherung würde dann ihre Opfer dazu bringen, von ihrer politischen Arbeit abzulassen. Es sei dahingestellt, ob dies Wunschvorstellungen der Linksextremen sind oder der Realität entspricht: Es ist die Umsetzung der Richtlinie 1/76 des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Das Internet als Lautsprecher

Diese Büttel der gewaltbereiten Antifa bedienen sich einer zweistufigen Methode. Zuerst erfolgt das Targeting. Der Begriff kommt aus dem Englischen, Target ist eine Zielscheibe. Targeting bedeutet soviel wie ins Visier nehmen und markieren. Als Journalisten getarnte Linksextremisten fotografieren auf Demonstrationen, Veranstaltungen, Wahlkampfständen Personen, die ihnen auffallen. Im Internet werden die Fotos veröffentlicht mit der Bitte, die Personen zu identifizieren.

Dann erfolgt der Feinschliff, das Doxing. Wieder ein englischer Begriff. Docs heißt Dokument, umgangssprachlich wird daraus Dox. Doxing bezeichnet das Sammeln personenbezogener Daten (im Internet), die dann ohne Einverständnis der betroffenen Person veröffentlicht werden.

Verfassungsschutz: Antifa hat „engmaschiges Unterstützernetzwerk“

Im Verfassungsschutzbericht von Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2020 liest sich das auf Seite 161 so: „Im Rahmen des Antifaschismus agieren gewaltorientierte Linksextremisten nicht im luftleeren Raum, sondern können auf ein engmaschiges Unterstützernetzwerk zurückgreifen. Dadurch sind die linksextremistischen Angriffe in den letzten Jahren immer gewalttätiger und zugleich persönlicher ausgefallen. Die Opfer werden gezielt aufgesucht, um sie in ihrem persönlichen Umfeld anzugreifen.“

Voraussetzung seien dafür vor allem die „antifaschistischen Recherchen“. Es handele sich hierbei um Ausspähaktionen, mit denen insbesondere Adressen, Arbeitgeber und Lebensverhältnisse von vermeintlichen oder tatsächlichen Rechtsextremisten recherchiert und dann zum Zwecke der Stigmatisierung veröffentlicht würden.

Die Antifa arbeitet im rechtlichen Graubereich

Diese „Rechercheteams“ agierten vor allem im Internet, nutzten aber auch klassische Beobachtungsmethoden. „Das Vorgehen dieser Teams ist in einem Graubereich angesiedelt, denn nicht selten wird der politische Gegner unter dem Deckmantel der „Dokumentation“ auf Veranstaltungen ausgespäht.

Dabei fotografieren die Rechercheteams sowohl die Teilnehmer als auch deren Kfz-Kennzeichen und veröffentlichen diese anschließend zu „Dokumentationszwecken“ auf eigens dafür ins Leben gerufenen Blogs, wie auf dem Portal der linksextremistischen Szene in Halle (Saale) „Antifa-Infoportal Hosen runter“. Mit Hilfe der detaillierten Porträtaufnahmen sollen die Teilnehmer identifiziert und anschließend öffentlich „geoutet“ werden, sei es via Plakatierung oder via Internet.

Wie wichtig Informatikkenntnisse für die Arbeit der Linksextremisten sind, liest sich auf der linksextremistischen „Rechercheplattform EXIF“ folgendermaßen: „Exif-Daten sind Metadaten wie Datum, Uhrzeit, Belichtungszeit oder geographische Koordinaten, die automatisiert in digitalen Bildern abgespeichert werden. Kurz: Exif steht für Informationen hinter Bildern. Einer der wichtigsten Bausteine antifaschistischer Recherche ist das Sammeln und Auswerten von Bildmaterial. Dabei werden Aufmärsche, Treffen und Veranstaltungen analysiert und mit bereits vorhandenen Erkenntnissen verknüpft.“

Presseausweise ermöglichen schnellen Zugang

Um scharfe Porträtaufnahmen der Opfer zu bekommen, damit sie identifizierbar sind, muß der Fotograf nahe ran. Auf Demonstrationen kann das schwierig werden. Ein Presseausweis erleichtert Journalisten in solchen Situationen die Arbeit enorm. Denn er ermöglicht das Pendeln von Demonstranten zu Gegendemonstranten, durch die Polizeiabsperrungen hindurch und wieder zurück. Dabei müssen sie den Beamten den Ausweis vorzeigen.

Ob die alle echt sind? Im Internet werden sie für knapp 25 Euro angeboten und als Requisite oder Scherzartikel und nur zum privaten Gebrauch beworben. Der Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) Hendrik Zörner zeigte sich der JUNGEN FREIHEIT gegenüber noch völlig unwissend über den Mißbrauch des bundeseinheitlichen Presseausweises durch Extremisten. „Mir ist da kein Fall bekannt“, äußerte er am Telefon. Zudem seien Polizeibeamte geschult, Ausweisfälscher zu entlarven.

Ein Kommentar vom Februar 2019 zeichnet ein anderes Bild. Dort kritisiert Zörner den Mißbrauch des Ausweises – von rechts. Nazis würden auf Demos den gefälschten Ausweis nutzen, um in abgesperrte Bereiche vorzudringen und Linke zu verprügeln. Daneben sei die Polizei oft nicht in der Lage, die gezinkten Papiere zu erkennen. Nach JF-Informationen soll auf der 1.-Mai-Demonstration in Berlin in diesem Jahr ebenfalls mindestens ein angeblicher Journalist einen gefälschten Presseausweis gezeigt haben.

Fördermittel von Stiftungen und Bundesregierung

Doch diese als Journalisten getarnten Antifas haben noch eine andere Aufgabe. Sie sollen ikonische Fotos über die Demonstrationen produzieren. Ein Heimspiel für sie, denn sie können gefahrlos Fotos aus dem Demonstrationszug heraus machen, sie gehören schließlich dazu. Die Bilder finden sich auf diversen Blogs im Internet. Diese Fotosammlungen muten wie ein Heldenschrein an. Das ist cleveres Marketing in eigener Sache. Natürlich sind alle Abgebildeten unkenntlich gemacht. Hier stöbern auch gerne Mainstream-Medien auf der Suche nach Bildmaterial.

Getarnte Antifa-Journalisten genießen zudem Weiterbildung. Die Linke Medienakademie (LiMA) bietet Kurse und Vorträge an: „Unser Ziel ist die Förderung kritischer, emanzipatorischer Perspektiven in den Medien.“ Da sind dann so renommierte Referenten und Diskussionspartner wie Emily Laquer dabei. Sie wurde 2017 anläßlich der bürgerkriegsähnlichen Krawalle zum G20-Gipfel in Hamburg als Sprecherin einer der Demonstrationen bekannt.

Sie gehört der „postautonomen und gewaltorientierten Interventionistischen Linken (IL)“ an, so ein Bericht der Hamburger Innenbehörde. Dort heißt es zur IL: „Über gezielte taktisch-strategische Bündnisarbeit mit Nicht-Extremisten, zum Beispiel über das Thema G20, gewährleisten sie die Anschlußfähigkeit linksextremistischer Agitation über linksextremistische Strukturen hinaus.“ Die LiMA wurde übrigens 2022 mit 60.000 Euro von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und mit 22.000 Euro vom Fonds Soziokultur gefördert. Letzterer erhält wiederum Fördermittel von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, das ist Claudia Roth.

Antifa-Anhänger demonstrieren am „Tag X“ für die Freilassung der Linksextremen Lina E. Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow
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