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The European Conservative: Wie ein konservatives Magazin aus dem Handel verbannt wird

The European Conservative: Wie ein konservatives Magazin aus dem Handel verbannt wird

The European Conservative: Wie ein konservatives Magazin aus dem Handel verbannt wird

Das Magazin „The European Conservative“: WHSmith, der wichtigste Zeitschriftenhandel Großbritanniens, will es aus politischen Gründen nicht mehr anbieten
Das Magazin „The European Conservative“: WHSmith, der wichtigste Zeitschriftenhandel Großbritanniens, will es aus politischen Gründen nicht mehr anbieten
Das Magazin „The European Conservative“: WHSmith, der wichtigste Zeitschriftenhandel Großbritanniens, will es aus politischen Gründen nicht mehr anbieten Foto: picture alliance / empics | Philip Toscano (links) und The European Conservative/JF-Screenshot
The European Conservative
 

Wie ein konservatives Magazin aus dem Handel verbannt wird

Wegen einer Karikatur zum Thema Gender-Ideologie in Schulen wird das Magazin „The European Conservative“ weitgehend aus britischen Zeitschriftenregalen verbannt. Dabei ist das Magazin ein beeindruckender Sammelplatz konservativer Intellektueller, wie es ihn kein zweites Mal gibt.
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Fragt die Mutter ihr Kind, wie es denn in der Schule war. Der Sohn erbricht daraufhin einen dicken Regenbogenstrahl. Die Karikatur über LGBTQ-Indoktrinierung in Schulen zum „Pride-Month“ in der aktuellen Ausgabe von The European Conservative kann man treffend finden oder nicht. Jedenfalls war sie für WHSmith, den wichtigsten Zeitschriftenhandel Großbritanniens, Anlaß genug, um die Vierteljahreszeitschrift aus seinen Regalen zu verbannen. Der griechisch-britische Dramatiker Alexi Kaye Campbell und sein Partner, der Theaterdirektor Dominic Cooke, waren in einem Geschäft auf das Heft gestoßen und fühlten sich von der Karikatur massiv „getriggert“. Und dann sahen sie auch noch ein Interview mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán in dem Blatt.


Er sei ja sehr für unterschiedliche Meinungen und Pressefreiheit, aber „faschistischen Dreck“ dürfe WHSmith nicht verkaufen, wetterte Campbell auf Instagram. Die große Buchhandelskette machte sogleich den Kniefall. Ohne Rücksprache mit dem TEC-Verlag zog sie das Magazin aus dem Verkauf zurück. Ihr Chefredakteur Alvino-Mario Fantini, sprach daraufhin von einer progressiven „Handels-Fatwa“ und fragte, warum jene, die ständig von Vielfalt redeten, echte Meinungsvielfalt unterdrückten.

Wer es noch schafft, The European Conservative im Handel zu ergattern, dürfte beeindruckt sein von der (auch literarischen) Qualität der Beiträge von renommierten Autoren, der Bandbreite an Themen und der gediegenen Aufmachung mit wunderbaren Illustrationen. Die Zeitschrift, 2008 von Schülern und Anhängern des inzwischen verstorbenen britischen Philosophen Roger Scruton gegründet, nennt sich zurecht Europas bestes konservatives Journal in englischer Sprache. Wer noch das alte Criticón kennt, hat einen Vergleich, nur bietet TEC einen sehr viel internationaleren Autorenstamm und Blick auf die Welt. Ein früher Spiritur rector war der niederländische Philosoph Andreas Kinneging von der Universität Leiden, der das Centre for European Renewal leitete, das die Zeitschrift ursprünglich herausgab. Zentrale Eckpfeiler der TEC-Positionen sind Nation, Familie, Kirche und Bildung.

Magazin The European Conservative schafft europäische Vernetzung

Die aktuelle Ausgabe des Magazins „The European Conservative“
Die aktuelle Ausgabe des Magazins „The European Conservative“
Foto: JF-Screenshot

In der aktuellen Ausgabe schreibt der irische Philosoph und Schriftsteller Mark Dooley über den Niedergang der Lesekultur und die Rettung des Selbst durch Lektüre. Der Theologe Christiaan Alting von Geusau fragt: „Was ist Bildung?“ Der portugiesische Historiker Jaime Nogueira Pinto blickt zurück auf konservative Gegner der Aufklärung und der Revolution von 1789 wie Joseph de Maistre, Louis de Bonald und Donoso Cortés. Zudem analysieren drei schwedische Wissenschaftler, wie die Sozialdemokraten und die nach links gewendete Kirche Schweden verformt haben. Der belgische Historiker David Engels schreibt über das Museo Naval in Madrid und Wolfgang Fenske, der Direktor der Berliner Bibliothek des Konservatismus, schreibt über schottischen Whisky.

In der Frühjahrsausgabe hatte JF-Chefredakteur Dieter Stein einen Aufsatz über die geopolitische Sackgasse und Schwäche Deutschlands publiziert. Eine ganze Reihe konservative Journalisten unterstützen das Projekt. So auch der frühere Osteuropa-Korrespondent der FAZ, Karl-Peter Schwarz, der im Beirat der Zeitschrift sitzt. Andere Autoren kommen aus Spanien, Ungarn, Österreich, Polen, Chile oder den USA. Einige schreiben mit einer stark katholisch-konservativen Orientierung, etwa Charles Coulombe über Dollfuß und Renner als Held und Verräter. Im Interview erklärt der im estnischen Exil lebende russische konservative Kirchenhistoriker Dimitriy Savvin, warum Putin ein neo-sowjetisches Regime aufbaue.

Das Themenspektrum von The European Conservative umfasst Philosophie, Theologie, Politik, Geschichte, Bücher und Kulturkritisches auf insgesamt 126 Seiten. Bemerkenswert ist auch, daß Verlage in einem halben Dutzend Sprachen Werbeanzeigen schalten. Der Preis der Printausgabe ist recht happig, aber es gibt auch eine Internetseite, auf der fast täglich Essays und Nachrichten über konservative und rechte Themen aus Europa und der ganzen Welt erscheinen. The European Conservative wird damit zum europäischen Sammelplatz konservativer Intellektueller und Publizisten, wie es ihn wohl kein zweites Mal gibt, und schafft eine europäische Vernetzung, eine rechte Intellektuellen-Internationale. Wohl auch deshalb reagieren Linke wie der eingangs erwähnte Dramatiker und der Theatermann so allergisch.

Das Magazin „The European Conservative“: WHSmith, der wichtigste Zeitschriftenhandel Großbritanniens, will es aus politischen Gründen nicht mehr anbieten Foto: picture alliance / empics | Philip Toscano (links) und The European Conservative/JF-Screenshot
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