BURBANK. Der Streamingdienst Disney+ hat mehrere klassische Kinderfilme aus den Profilen für Heranwachsende entfernt. Grund dafür seien die darin angeblich bedienten rassistischen Stereotype und negativen Darstellungen von Kulturen. Disney teilte über sein Programm „Stories Matter“ mit, daß davon beispielsweise die Filme Dumbo, Peter Pan, Susi und Strolch, Das Dschungelbuch und Aristocrats betroffen seien.
Die Filme würden im Kinderprofil auch nicht mehr bei der gezielten Suche danach auftauchen. Mit einem Erwachsenenprofil seien die Titel aber weiterhin abrufbar. Allerdings erscheine dort zunächst ein zwölfsekündiger Hinweis:
„Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen und Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute. Anstatt diese Inhalte zu entfernen, ist es uns wichtig, ihre schädlichen Auswirkungen aufzuzeigen, aus ihnen zu lernen und Unterhaltungen anzuregen, die es ermöglichen, eine integrativere, gemeinsame Zukunft ohne Diskriminierung zu schaffen.“
„Hommage an rassistische Minnesängeraufführungen“
Auf „Stories Matter“ erläutert Disney, weshalb beispielsweise Dumbo nicht mehr im Kinderprofil gezeigt werden. Die darin musizierenden Krähen seien demnach eine „Hommage an rassistische Minnesängeraufführungen, bei denen weiße Darsteller mit geschwärzten Gesichtern und zerfetzten Kleidern versklavte Afrikaner auf Plantagen im Süden imitierten und verspotteten“. Im Lied „The Song oft he Roustabouts“ würden gesichtslose schwarze Arbeiter gezeigt, die unter anderem „Wenn wir unser Gehalt bekommen, werfen wir das Geld weg“ singen.
Bei Peter Pan würden Indigene porträtiert, „die weder die Vielfalt der Ureinwohner noch ihre authentischen kulturellen Traditionen widerspiegeln“. In dem Film würden diese mehrfach als „Rothäute“ bezeichnet und als Gruppe dargestellt, die eine unverständliche Sprache spreche. Peter und die verlorenen Jungs tanzten und trügen Kopfschmuck – „eine Form des Spottes und der Aneignung der Kultur und Bildsprache der Ureinwohner“. (ls)