BURBANK. Der US-Unterhaltungskonzern Disney hat angekündigt, aus Sorge vor feministischer Kritik eine männliche Figur aus der Neuverfilmung des Märchens „Mulan“ zu streichen. Die Filmmacher hätten sich dazu entschieden, da der Charakter als Kommandeur der weiblichen Hauptfigur eine Liebesbeziehung mit ihr anfange. „Ein Vorgesetzter, der auch Geliebter ist, das erschien uns besonders in Zeiten der ‘MeToo´-Bewegung nicht angemessen“, sagte Disney-Produzent Jason Reed dem Magazin Collider.
Der Film basiert auf einem 2.000 Jahre altem chinesischem Märchen. Darin zieht das Mädchen Mulan aus Liebe zu ihrem Vater in den Krieg. In der Disney-Zeichentrickverfilmung von 1998 wird am Ende des Films eine Beziehung mit dem Hauptmann Li Shang angedeutet. In der neuen Version werde die Figur in zwei Charaktere aufgeteilt. Einer sei ein Vorgesetzter in der Truppe, der andere ein gleichgestellter Charakter.
Unter der Bezeichnung „MeToo“ hatten 2017 Schauspielerinnen unter anderem Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein erhoben. Er wurde Ende Februar wegen Vergewaltigung und schwerer sexuellen Nötigung schuldig gesprochen. In den sozialen Netzwerken verselbstständige sich die Bewegung und führte zu einer Vielzahl von Sexismusvorwürfen. (ag)