WASHINGTON. Die #metoo-Kampagne gegen sexuelle Belästigung hat für Frauen massive Nachteile im Berufsleben gehabt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der „Society for Human Resource Management“ (SHRM) unter 1.034 Führungskräften. Ein Drittel davon gab demnach bei der Untersuchung an, durch #metoo ihr Verhalten im Umgang mit weiblichem Personal verändert zu haben.
SHRM-Geschäftsführer Johnny Taylor warnte angesichts der Zahlen davor, „daß das Pendel zu weit in die andere Richtung schwingt“. Betriebe müßten sich vor einer Kultur des „schuldig bis zum Beweis des Gegenteils“ hüten.
Manche Führungskräfte stellen bewußt keine Frauen mehr ein
Einer der „besorgniserregenden Trends“ der #metoo-Debatte sei die gesunkene Zahl an männlichen Führungskräften, die weibliche Kollegen auf Geschäftsreisen mitnähmen oder zu Netzwerk-Abenden einluden aus Angst davor, der sexuellen Belästigung beschuldigt zu werden, kommentierte Taylor die Ergebnisse. Dabei seien gerade dies die Anlässe, bei denen Beziehungen aufgebaut würden. Zudem gebe es Führungskräfte, die in der Studie explizit bekundet hätten, aus diesem Grund keine Frau einzustellen, beklagte Taylor.
Die #metoo-Bewegung begann im Oktober 2017 auf Twitter, als die Schauspielerin Alyssa Milano Frauen aufforderte, ihre persönlichen Erlebnisse von sexueller Belästigung bis hin zu Vergewaltigungen öffentlich zu machen. Anstoß war damals die Enthüllung über mutmaßliche Übergriffe des Filmproduzenten Harvey Weinstein. (tb)