HAMBURG. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat ARD-Intendanten angemahnt, auf hohe Saläre zu verzichten. „Die Führungskräfte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erhalten hohe Gehälter“, sagte Haseloff der Zeit. „Und es ist schon schwierig, zu vermitteln, warum Intendanten wie Herr Buhrow viel mehr verdienen müssen als der Bundespräsident.“
WDR-Intendant Tom Buhrow erhält dem Bericht nach jährlich rund 391.000 Euro. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verdient jährlich 214.000 Euro, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rund 311.000 Euro. Haseloff werde demnächst Buhrow empfangen, der derzeit den Vorsitz der ARD-Intendanten innehabe. „Und er möchte gerne eine Gebührenerhöhung haben. Da kann ich sagen: In der Bevölkerung stößt das gewiß auf wenig Gegenliebe. Und in den Parlamenten, die entscheiden, weiß man das“, verdeutlichte Haseloff.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) habe festgestellt, daß das oberste Drittel der Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu viel Geld erhalte. „Die Intendanten könnten hier also Vorbild sein und etwas für die Demokratie tun“, schlug der CDU-Politiker vor.
Hohe betriebliche Renten
Seit Monaten ist eine Erhöhung der Rundfunkgebühren im Gespräch. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben vor allem mit hohen Betriebsrenten zu kämpfen. Stand Januar 2019 legte die ARD allein für die Pension von Buhrow mehr als drei Millionen Euro zurück. Jedes Jahr fließt eine halbe Milliarde Euro Rundfunkgebühren in die betriebliche Altersvorsorge von ARD und ZDF.
Anders als in den meisten privaten Unternehmen steigt die betriebliche Rente dort immer genauso wie die Löhne der Mitarbeiter. Das kann in manchen Fällen auch dazu führen, daß das Ruhegeld eines ehemaligen Reporters höher ist als sein letztes Gehalt. (ls)