BERLIN. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Lengsfeld hat die Bild-Zeitung aufgefordert, ihre Kampagne „Refugeeswelcome – Wir helfen“ zu beenden. Das auf dem Twitter-Profil des Springer-Blattes Kinder gezeigt würden, die einen Stacheldraht durchqueren oder winkend hinter einer Busscheibe stehen, könne als „Einladung zum Aufbruch nach Deutschland“ verstanden werden, sagte Lengsfeld.
„Diese Botschaft ist in der jetzigen, für Deutschland und Europa so essentiellen Diskussion über die Reduzierung von Zugangszahlen, die Sicherung der europäischen Außengrenzen und eine gerechte Verteilung von tatsächlich Schutzbedürftigen mißverständlich und nicht hilfreich.“ Bild solle die Kampagne deswegen „in ihrer jetzigen Form“ beenden.
Grüne loben Bild-Zeitung
Die Bild-Zeitung reagierte entrüstet auf die Kritik. Der Chefredakteur des Online-Auftrittes, Julian Reichelt, schrieb Lengsfeld: „Wie können Sie es wagen, ein Foto von einem Kind, das durch Stacheldraht kriecht ‘emotional aufgeladen’ zu nennen.“ Medienschelte sei ein Ausdruck „größter Hilflosigkeit“. Lengsfeld habe „nichts, aber auch gar nichts vorzuweisen“, empörte sich Reichelt. Lengsfeld habe eine Mitschuld am „Totalversagen“ der Politik in der Asylkrise. Die Bild vertrete „christliche Werte“ und werde deswegen ihre Kampagne fortsetzen.
Lob erntete Reichelt dafür von den Grünen. „Klare Worte! In solchen Zeiten zeigt sich eben, ob jemand seine behaupteten Werte auch lebt“, sagte die Bundestagsabgeordnete Renate Künast.
.@jreichelt @BILD @cducsubt @PLengsfeld Klare Worte! In solchen Zeiten zeigt sich eben, ob jemand seine behaupteten Werte auch lebt.
— Renate Künast (@RenateKuenast) 17. Februar 2016
(ho)