BERLIN. Die Mehrzahl der Deutschen hält einer Umfrage zufolge Zeitschriften und Zeitungen für glaubwürdiger als soziale Netzwerke. 69 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren vertrauten bei verschiedenen Meldungen ein und desselben Themas der Presse mehr als Facebook oder Twitter, ergab eine Umfrage des Demoskopie-Instituts Allensbach im Auftrag des Verbands Deutscher Zeitungsverleger (VDZ).
Zeitschriften und Zeitungen seien „am besten“, wenn es um die Frage einer „zivilisierten Diskussionskultur“ gehe, teilte der VDZ am Dienstag mit. 54 Prozent der Befragten waren demnach der Meinung, daß Diskussionen in diesen Medien am ehesten sachlich und höflich verliefen. Dem Fernsehen bescheinigten es 45 Prozent, den sozialen Netzwerken vier Prozent.
Mehrheit mit Asyl-Berichterstattung unzufrieden
Die Teilnehmer waren auch zum Thema „Lügenpresse“ befragt worden. 39 Prozent der Bürger sind demnach der Ansicht, daß „an diesem Vorwurf“ etwas dran ist. In den östlichen Bundesländern teilten diese Meinung 44 Prozent, in den westlichen Bundesländern 37 Prozent. Vor allem mit der Berichterstattung über die Asylkrise war eine Mehrheit (51 Prozent) „wenig zufrieden“ oder „gar nicht zufrieden“.
Kritisch sahen die Befragten die Qualität von Kommentaren im Internet. 43 Prozent derjenigen, die schon mehrfach Kommentare im Netz gelesen haben, empfanden diese „überwiegend als aggressiv“, 22 Prozent „überwiegend als nüchtern“. In Deutschland gebe es eine Grauzone, „in der Toleranz falsch verstanden wird und eigentlich die Beleidigung schon anfängt“, kommentierte die Geschäftsführerin von Allensbach, Renate Köcher, das Ergebnis. (ls)