Der Schriftsteller Jörg Bernig ist im Establishment des Kulturbetriebs nicht wohlgelitten. Das liegt an seinen unbequemen Ansichten, die anecken. Mit der Klasse seines Werkes „Eschenhaus“ überzeugte er nun bei einer Lesung in Berlin.
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„Die Stille ist stärker, weil sie schon länger in der Welt ist und länger in der Welt sein wird.“ (Bernig)
Stille ist nicht nur das Lautlose. Wie Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Die Nacht mehr als die Abwesenheit von Licht.
Wenn die Stille, wie wir sagen, gebrochen wird, bleibt sie aus, und bleibt so doch. Wäre das nicht der Fall, würde aller Klang verfliegen, verlöre seinen Halt.
Wieviel Zeit auch vergeht (tempus fugat), immer bleibt die Zeit. Diese Zeit geht nicht, sie steht.
Der Wind in den Bäumen ist ein uralt Geräusch. Die Stille ist womöglich noch älter, anfänglicher. Sie hält alles, was sich regt, im Rätselhaften, auch und gerade wenn sie nicht beachtet wird.
Die Zeit geht nicht, sie stehet still,
Wir ziehen durch sie hin;
Sie ist ein Karawanserei,
Wir sind die Pilger drin.
Gottfried Keller
Alles einfache Phänomene, hinter denen, über denen hinaus, nicht gegangen wurde.
Unkennbar für die Wissenschaft und ihre Popularvorstellung in den Köpfen.
Es könnte so sein – und es ist auch so – , dass die Macht der Technologie den leeren Raum der Gedankenlosigkeit besetzt hält und ausbreitet, die in der Missachtung einfacher Phänomene seinen Grund hat.
Descartes: ich denke, ich bin. Aber hier ist es: wo nicht gedacht wird, da ist auch kein ich mehr benötigt.
Das ist der Treibstof, der den politischen Terror antreibt . Der eigentliche Feind ist das Denken. Und den, der es vermöge, der Mensch.
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