STOCKHOLM. In diesem Jahr wird es keinen Literaturnobelpreis geben. Wie das Jury-Gremium am Freitag mitteilte, sei der Skandal um die Mißbrauchsvorwürfe und Vetternwirtschaft in der Schwedischen Akademie der Grund für diese Entscheidung.
Die Schwedische Akademie, die den Literaturnobelpreis verleiht, war in den vergangenen Monaten in die Schlagzeilen geraten. Laut Medienberichten habe der Ehemann eines Akademiemitglieds über mehrere Jahre hinweg weibliche Mitglieder der Institution, deren Töchter, Mitarbeiterinnen und die schwedische Kronprinzessin sexuell belästigt und teilweise auch mißbraucht. Aufgrund dieser Vorgänge hätten mehrere Akademiemitglieder ihre Ämter niedergelegt, berichtet AFP.
Ermittlungen wegen Korruption
Die Ehefrau des mutmaßlichen Sex-Täters soll außerdem über Fördergelder mitentschieden haben, die an den Kulturverein ihres Mannes gezahlt worden sein sollen. Mittlerweile habe daher das Amt für Wirtschaftskriminalität Ermittlungen wegen Korruption aufgenommen, schreibt die Welt.
„Wir halten es für nötig, Zeit zu investieren, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Akademie wieder herzustellen, bevor der nächste Preisträger verkündet werden kann“, so Anders Olsson, Interims-Vorsitzender der Akademie. Die Nobel-Stiftung erklärte in einer eigenen Pressemitteilung, sie unterstütze diesen Schritt. (ag)