Es gibt Professoren, die dieses Titels würdig sind, weil sie im Sinne des lateinischen „profitērī“ – zu deutsch „bekennen“ – lehren und forschen. Der 1970 in Weißenburg bei Nürnberg geborene und nach Tätigkeiten an Universitäten in den USA und Deutschland seit 2012 in Paderborn Mathematik lehrende Bernhard Krötz gehört dazu.
Jüngst hatte er seine Studenten schriftlich zum regelmäßigen Besuch des Seminars „Lineare Algebra I“ aufgefordert und dazu, wie die JF berichtete, den Abzählvers von den immer weniger werdenden „Zehn kleinen Negerlein“ verwendet. Nach einem „Offenen Brief“ linker Aktivisten wegen der Verwendung des Wortes Neger machte sich das Uni-Präsidium zum Büttel der Kampagne und drohte ihm mit rechtlichen Mitteln.
Krötz: Viele Studenten sind nicht mehr studierfähig
Eine Provinzposse? Nein, die Universität Paderborn steht für deutsche Hochschulen, die in Teilen zu Wokeness-Fabriken geworden sind. Allerdings schimmert auch provinzielle Neidhammelei durch: Man will nicht wahrhaben, daß Krötz ein vom Europäischen Forschungsrat ERC ausgezeichneter Professor mit hochrespektablen sechs Erwähnungen in renommierten Fachjournalen ist – das Doppelte von dem, auf das die übrigen Mitglieder des mathematischen Kollegiums seiner Uni insgesamt kommen.
Des Pudels Kern: Krötz gehört zu den wortgewaltigsten Kritikern unserer real existierenden Bildungspolitik. Er meldet sich dazu seit drei Jahren mit einem eigenen Youtube-Kanal zu Wort. Mal zehn, mal 45 Minuten lang nimmt er sich Verfallserscheinungen der (vormaligen) Bildungsnation vor. Was er dort an Beispielen, speziell an „mathematikdidaktischen Verblödungstheorien“ präsentiert, ist erschreckend – zumal für ein Land, das ganz und gar auf Bildung angewiesen ist.
Krötz hält viele Studenten mittlerweile für nicht mehr studierfähig, selbst wenn sie qua Abitur eine Studierberechtigung haben. Etliche sind auch nicht sonderlich studierwillig, wie ihr Fernbleiben von seinem Übungsseminar zeigt. Der rustikale Franke zerpflückt „moderne“ Schulbücher, die teilweise zu Comics verkommen seien. Er schießt gegen neue didaktische Modelle, die er „Bullshit Science“ nennt und als Methoden definiert, die „so vollständig sinnlos, unnötig, ja schädlich sind, daß man sie vor sich selbst gar nicht mehr rechtfertigen kann“.
Lichtblick am dunklen Firmament der Bildungsmisere
Anhand eines Vergleichs der Leistungen deutscher und indischer Schüler weist er nach, daß hiesige Studenten der Mathematik und Naturwissenschaften kaum in der Lage wären, die in Indien üblichen Tests für den Zugang zu Spitzenuniversitäten zu bestehen.
Auch den „Kernlehrplan Mathematik für die Sekundarstufe II“ des Landes NRW hat sich Krötz vorgenommen und urteilt: „Bei diesem sind Ideologen am Werk.“ So habe selbst das Fach Mathematik curriculare „Querschnittsaufgaben“ zu erfüllen, wie „kritische Reflexion geschlechter- und kulturstereotyper Zuordnungen“ oder einen „Beitrag zur interkulturellen Verständigung“ zu leisten – da fehlt nur noch das aus den USA kommende Schuldbekenntnis der Mathematik, diese sei rassistisch, weil sie von den alten weißen Griechen komme.
Angesichts solchen Irrsinns ist ein Einzelkämpfer wie Bernhard Krötz ein Lichtblick am sich zunehmend verdunkelnden Firmament unserer ehemaligen Bildungsnation.
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Josef Kraus war langjähriger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und ist Autor zahlreicher Bücher, darunter auch zum Thema deutsche Bildungskatastrophe.
