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Bischof von Malta: Papstvertrauter fordert Ende des Pflichtzölibats

Bischof von Malta: Papstvertrauter fordert Ende des Pflichtzölibats

Bischof von Malta: Papstvertrauter fordert Ende des Pflichtzölibats

Papstvertrauter Charles Scicluna auf einer Tagung
Papstvertrauter Charles Scicluna auf einer Tagung
Der Pflichtzölibat muß weg: Dieser Ansicht ist Papstvertrauter Scicluna Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andrew Medichini
Bischof von Malta
 

Papstvertrauter fordert Ende des Pflichtzölibats

Der Bischof von Malta hat es bis in den Machtzirkel des Papstes geschafft. Von dort aus fordert Charles Scicluna nun das Ende des Pflichtzölibats. „Wir verlieren zu viele großartige Priester“, mahnt er.
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VALETTA. Der Papstvertraute und Bischof von Malta, Charles Scicluna, hat sich für die Abschaffung des Zölibats in der katholischen Priesterschaft ausgesprochen. „Es liegt nicht in meiner Hand, einem Priester die Heirat zu erlauben. Wenn es von mir abhinge, würde ich die Regelungen, den Zölibat betreffend, ändern“, sagte er am Montag im Gespräch mit der Zeitung Times of Malta.

Seine Erfahrungen hätten ihm gezeigt, daß das Heiratsverbot für katholische Geistliche dringend überdacht werden müsse. Die ersten tausend Jahre Kirchengeschichte sei die Vermählung von Priestern durchaus möglich gewesen. An diese Tradition müsse der Vatikan anknüpfen.

Bischof: „Wer sind wir, Homosexuellen die Segnung zu verweigern?“

Wir verlieren viele großartige Priester, weil diese sich am Ende doch für die Hochzeit entscheiden“, mahnte der Kleriker. Dies sei wohl das erste Mal, daß er seine Gedanken zu diesem Thema öffentlich äußere. Für manche klängen seine Worte womöglich häretisch. Doch erwachsene Leute gingen nun einmal romantische Beziehungen „zu Frauen und zu Männern“ ein. „Wieso sollten wir einen Priester an so eine Verbindung verlieren?“, fragte der Bischof weiter. Seit dem Konzil von Pisa 1135 und dem Zweiten Laterankonzil 1139 gilt das Eheverbot für Priester in der katholischen Kirche als verpflichtend. Davor war es Geistlichen teils erlaubt, zu heiraten.

Die katholische Kirche leidet besonders hierzulande seit Jahren unter einem zunehmenden Bedeutungsverlust. Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz belegen, daß 2022 insgesamt über eine halbe Millionen Menschen aus ihr ausgetreten sind.

Zahl der Kirchenaustritte seit 2012 Grafik: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH
Zahl der Kirchenaustritte seit 2012 Grafik: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH

In diesem Zusammenhang äußerte sich der Kirchenmann auch zur Segnung homosexueller Paare, die der Vatikan im Dezember vergangenen Jahres erlaubt hatte. „Gottes Gnade wirkt in der Tat im Leben derjenigen, die nicht behaupten, gerecht zu sein, sondern sich demütig als Sünder wie alle anderen bekennen; sie ist in der Lage, alles nach den geheimnisvollen und unvorhersehbaren Plänen Gottes zu lenken“, heißt es in dem „Fiducia supplicans“ (Latein für „Bittendes Vertrauen“) betitelten Dokument.

Papstvertrauter Scicluna arbeitet in bedeutender Glaubenskongregation

Dies gelte auch für homosexuelle Paare. „Wer sind wir, diesen Leuten den Segen Gottes zu verwehren?“, betonte der Papstvertraute Scicluna in seinem Interview mit der maltesischen Tageszeitung. Die Liebe zweier Menschen sei das höchste Ideal auf Erden.

Das Rundschreiben des Papstes zu dem Thema unterstreiche nur eine seit jeher bekannte Lehre der Kirche: „Gott segnet jeden.“ Scicluna arbeitet seit 2015 eng mit Papst Franziskus zusammen, in dessen Auftrag er beispielsweise den Mißbrauchsskandal in der chilenischen Kirche untersucht hat. Seit 2018 ist er Teil der in Grundsatzfragen bedeutenden Kongregation für die Glaubenslehre. (fw)

Der Pflichtzölibat muß weg: Dieser Ansicht ist Papstvertrauter Scicluna Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andrew Medichini
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