BERLIN. Der Spielwarenhersteller Mattel hat eine Reihe geschlechtsneutraler „Barbie“-Figuren mangels Nachfrage wieder aus dem Sortiment genommen. „Eine genderneutrale Puppe war eine logische Entwicklung und ist ein guter Gradmesser, wie weit eine Gesellschaft ist. Und da mußten wir in diesem Fall feststellen, daß die deutsche Gesellschaft noch nicht bereit war“, bedauerte Mattel-Deutschlandchef Sebastian Trischler die Entscheidung am Mittwoch auf der Nachrichtenseite „t-online“.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Das Unternehmen biete die Figuren deshalb auch nicht mehr im Handel an. Mattel wolle Kindern bei der Entwicklung helfen und wisse, „daß Diskriminierung schon in jungem Alter“ anfange. „Letztlich können wir aber auch nur ein Angebot machen, und es hängt an den Eltern, welche Spielzeuge sie ihren Kindern geben“, erklärte sich Trischler. Zwar seien die Reaktionen des Publikums auf eine Spielzeugvariante der trans-Schauspielerin Laverne Cox im vergangenen Jahr durchaus positiv ausgefallen.
Mattel blamiert sich mit Genderstern bei „Scrabble“
Doch mit der Einführung des sogenannten Gendersternchens im Brettspiel „Scrabble“ habe der Konzern eine Empörungswelle ausgelöst. „Wir haben den Genderstein in das Spiel eingeführt, also einen Stein mit einem Gendersternchen darauf, und das hat uns einen ordentlichen Shitstorm in Deutschland eingebracht.“ Dem Konzernchef sei bewußt, daß auch weiterhin viele Menschen in Deutschland die Gendersprache ablehnten. „Aber unsere Spielsachen beeinflussen die junge Generation, und da sehen wir uns in einer Vorbildfunktion“, betonte der 43jährige Unternehmer.
Sebastian Trischler ist seit 2019 Deutschland-Chef des Spielzeugherstellers Mattel. Zuvor arbeitete er mehrere Jahre lang beim französischen Kosmetikhersteller „L’Oréal“. Die Firma Mattel ist neben dem Vertrieb der „Barbie“- und „PollyPocket“-Puppen, des Kartenspiels „UNO“ und der Babyspielsachen von „Fisher Price“ auch für den Verkauf der „Hot Wheels“-Autominiaturen in Deutschland verantwortlich. Der Spielzeugklassiker „Barbie“ ist mittlerweile 64 Jahre alt und wird inzwischen auch in auch mit Hörgeräten, Übergewicht, Hautkrankheiten oder im Rollstuhl angeboten. (fw)