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Aus der Sicht einer Mutter: Wenn kleine Kinder große Fragen stellen

Aus der Sicht einer Mutter: Wenn kleine Kinder große Fragen stellen

Aus der Sicht einer Mutter: Wenn kleine Kinder große Fragen stellen

Mutter und Sohn (Symbolbild): Kinder stellen gerne Fragen
Mutter und Sohn (Symbolbild): Kinder stellen gerne Fragen
Mutter und Sohn (Symbolbild): Kinder stellen gerne Fragen Foto: picture alliance / Shotshop | Monkey Business 2
Aus der Sicht einer Mutter
 

Wenn kleine Kinder große Fragen stellen

„Mama! Was ist noch gefährlicher als Lava?“ – Tja was soll eine Mutter darauf antworten? Der Wissensdurst von Kindern scheint unerschöpflich. Bei der ein oder anderen tiefphilosophischen Frage fühlt man sich selbst als Elternteil plötzlich ganz klein.
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Haben Sie Kinder? Sind es kleine Kinder? Sprechen sie schon? Ich habe eine Tochter und einen Sohn, die drei und fünf Jahre alt sind. Mein Sohn konnte schon relativ früh sprechen. Seit wir die Zwei-Wort-Sätze hinter uns gelassen haben, besteht meine Hauptaufgabe als Mutter darin, Fragen zu beantworten (neben der Aufforderung, „Mama, guck mal!“ nachzukommen). Bis zu 500 Fragen am Tag listen verschiedene Ratgeber für die Vier- bis Fünfjährigen auf – Das schaffen wir locker.

Alles wird in Frage gestellt, Funktionsweisen ergründet und wenn ich nicht schnell genug antworte, kommt schon mal ein genervtes: „Mama! Was ist noch gefährlicher als Lava? Sag!“ Die universelle Anschlußfrage „warum?“, hat Eltern immer auf Trab gehalten und wird es auch in Zukunft. Regelmäßig muß ich feststellen, daß mein Sohn genau zuhört und sich an die Antworten über Wochen und Monate erinnern kann (Bewerbungen als potenzielle Schwiegertöchter bitte erst, wenn er 18 Jahre alt ist). Seine Aufmerksamkeit macht mich als Mutter natürlich stolz, aber ich muß höllisch aufpassen, was ich sage.

Eine Kostprobe von vergangener Woche gefällig? Auf dem Sofa lümmelnd rückte er auf einmal mit der Frage heraus: „Mama, wie kann Jesus Geschenke verteilen, obwohl er tot ist?“ Tja, vorausgegangen war an Weihnachten die Nachfrage: „Mama, was ist das Christkind?“ Glücklich über die einfache Frage, konnte ich ohne Nachdenken sofort antworten: „Das ist Jesus als Kind.“ Rückblickend hätten mein Mann und ich uns vielleicht besser auf den Weihnachtsmann einigen sollen, der die Geschenke bringt.

„Mama, wo ist Jesus jetzt?“

Gleich anschließend kam nämlich die Frage: „Mama, wo ist Jesus jetzt?“ – Ok, wieder einfach, denke ich: „Der ist beim lieben Gott im Himmel.“ Mein Sohn fragt: „Mama, ist er tot?“ Kann bei der Gelegenheit jemand ein Buch „Theologie für 5jährige“ empfehlen? Ich entscheide mich dafür, kurz auszuholen, obwohl wir schon mal über Jesu Lebensweg gesprochen hatten. Die Fragen, die ich seitdem zu Römern und Todesarten an Kreuzen beantworten muß, könnten für eine eigene Kolumne reichen. Meine Antwort war also: „Jesus ist erst gestorben und dann wieder auferstanden und danach zum lieben Gott in den Himmel gegangen.“

Ich versuche, wirklich alles zu beantworten, weil Fragen nicht verschwinden, nur dann von jemand anderem beantwortet werden. „Mama hat gesagt…“, klingt für mich erstmal nach einer vernünftigen Quelle, jedenfalls so lange die Kinder noch klein sind. Aber natürlich kostet es auch Kraft und Selbstbeherrschung. Vor wenigen Wochen stand ich mit Tränen in den Augen vor den Kindern und antwortete auf die vielen Fragen, warum wir unseren Hund einschläfern lassen mußten und wo der Hund jetzt ist.

Wer weiß das schon?

Und genau da kam auch meine Küchentheologie an ihre Grenzen. Kommt die Hundeseele in den Himmel? Ich habe es zumindest behauptet. „Mama, was macht der Hund jetzt?“ Puh, berechtigte Frage, wer weiß das schon. Ich habe mich für eine weniger tröstliche Antwort entschieden: „Nichts mehr, wenn man tot ist, kann man nichts mehr machen.“

Zack, da hatte das Kind alle Puzzleteile über Wochen zusammengesammelt. Die Geschenke bringt Jesus, der beim lieben Gott ist, wo die Toten sind, die nichts mehr tun können. Eine berechtigte Frage also: „Mama, wie kann Jesus Geschenke verteilen, obwohl er tot ist?“

Die Suppe habe ich mir selbst eingebrockt, also zukünftig besser aufpassen und jetzt schnell eine Antwort: „Er ist ja nicht richtig tot.“ – „Mama, und wie verteilt Jesus die Geschenke?“ Machen Pfarrer eigentlich noch Hausbesuche? Ich hätte einen sehr neugierigen 5jährigen mit Fragen zum logistischen Ablauf des Geschenkeverteilens. Werden die Fragen und Antworten vom ersten Kind eigentlich auch aufs zweite Kind angerechnet oder kommt alles nochmal? Wenigstens habe ich dann schon Übung.

>> Liebe Leser, welche Fragen Ihrer Kinder oder Enkel haben Sie aus dem Konzept gebracht? Wie umgehen mit schwierigen Fragen? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen gerne im Kommentarbereich.

Mutter und Sohn (Symbolbild): Kinder stellen gerne Fragen Foto: picture alliance / Shotshop | Monkey Business 2
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