Das als ultraorthodox geltende Saudi-Arabien steht am Beginn eines Transformationsprozesses. Ein neues, weltoffeneres Land soll entstehen. Doch wie groß ist die Erfolgsaussicht der Reformen? Eine JF-Reportage.
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In den Golfstaaten gibt es keine Sozialleistungen. Weder für die Einheimischen noch für Zuwanderer.
Dafür aber – haha! – haben die Einheimischen, die saudischen, kuwaitischen, bahrainischen, katarischen Staatsbürger (im Unterschied zu den dortigen Migranten) eine Art Beschäftigungsgarantie im Öffentlichen Dienst. Dort verdient man vielleicht weniger als in der freien Wirtschaft, aber kein Staatsbürger bleibt unversorgt.
Gleichzeitig ist dieses System „dicht“ gegen Zuwanderer von außen.
Ob dieses System so toll ist, sei dahingestellt. Aber es funktioniert. Im Gegensatz zum europäischen, dessen Nichttragfähigkeit mittlerweile auch die Realos unter den Grünen nicht mehr länger beschweigen wollen.
Ich glaube nicht, daß sich die Saudis in nicht allzu
ferner Zukunft, also so ca. 5- 10 Jahre als Horizont, vorstellen können,
was Migration an Negativem darstellt.
Migration ist keine Einbahnstrasse.
Bin leider kein bezahlter Berater der Saudis…
Die dortige Bevölkerung wurde seit Generationen dem Arbeiten entwöhnt – und genau so lange dürfte es dauern diesen Prozess umzukehren. Also eher Vision 2135.
Die Ägypter haben hatten kein Öl, wohin gegen Saudi Arabien die Basis des „Petro-Dollars“ darstellt. Dadurch können sie sich die Saudis auch erheblich mehr erlauben als die Ägypter. Fällt die dortige Herrschaft, dann kippt der Dollar – eine loose-loose Situation für beide Seiten.
Ob man durch „Umschichtung“ der Energienachfrage auf sporadisch drehende Windmühlen so einen Zustand (Dollarherrschaft) kippen kann – der grüne Weg, der EU-Weg – oder ob dies eher einen Schuss in die eigene Schläfe darstellt wird die Zukunft zeigen. Ohne Atomkraft ist es bedingungslos der wirtschaftliche Selbstmord. Und deshalb kann auch Russland weiterhin Öl auf hoher See verkaufen.
Die „Vision 2135“ wird eher in ein deutsches Modell der Demokratie münden, also ein Machtkartell welches sich verschiedenfarbig anpinselt aber doch immer das gleiche tut.
Das muss für die dortigen Länder nicht das schlechteste sein, in Ägypten ist die „Demokratie“ blitzartig in ein religiöses Fanatikerregime gekippt mit massiven Übergriffen gegen Christen.
Über Saudi-Arabien weiß ich das nicht, aber die Golfstaaten wie Dubai, Katar und Kuwait haben bekanntlich einen hohen Migrantenanteil in der Bevölkerung.
Deswegen wurden in der linkliberalen DIE ZEIT auch schon die ach so toleranten und fremdenfreundlichen Moslems verehrt und den angeblich fremdenfeindlichen und rassistischen deutschen Untermenschen gegenübergestellt.
Allerdings ist es natürlich etwas grundlegend Anderes, wenn Migranten als „Gastarbeiter“ in ein Land kommen, um dort besseres Geld als zuhause zu verdienen und dabei gleichzeitig den Wohlstand im Gastgeberland zu steigern (win-win-Situation), als von den Einheimischen (plus hart auf Baustellen, in Schlachthöfen, Handwerk und Pflegeberufen arbeitenden Osteuropäern) mit Hartz IV (oder neuerdings: „Bürgergeld“ – auch für Nicht-Bürger), Wohngeld, Kindergeld, Sprach- und Integrationskursen gepampert zu werden.
Fachkräftemangel scheint in den Golfstaaten jedenfalls kein Problem zu sein.
Es würde micht nicht wundern, wenn dort auch einige Deutsche arbeiten.
Statt Fachkräfte aus dem Ausland holen zu wollen, sollte die Bundesregierung vielleicht eher mal versuchen, die einheimischen von der Auswanderung abzuhalten?
Anders als Deutschland sieht Saudi-Arabien seine internationale Rolle eben nicht als Mülleimer der Welt.
Statt gesellschaftlicher Kraftanstrengungen, moralischen Verpflichtungen, besonderen Verantwortungen und merkwürdigen „Staatszielen“ hat die saudische Regierung für ihr Staatsvolk eher die Durchsetzung legitimer Interessen nach außen, Wohlstandsvermehrung, Verschönerung der Städte und Steigerung der Lebensqualität im Land parat.
Islamismus hin oder her – man muß kein Freund des Regimes sein, um etwas anzuerkennen, von dem man hierzulande lernen könnte, wenn man denn wollte.
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Blick auf die Prophetenmoschee in Saudi-Arabien: Wie wird es für das Land weitergehen?
Foto: picture alliance / AA | Stringer