BERLIN. Die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard hat Positionen des „Queer“-Beauftragten Sven Lehmann (Grüne) zum Thema Geschlecht als „unwissenschaftlich“ zurückgewiesen. „Natürlich gibt es beim Gender, dem sozialen Geschlecht, eine Bandbreite, während es beim biologischen Geschlecht nur weiblich oder männlich gibt. Aus. Ende“, sagte sie am Montag dem feministischen Magazin Emma. „Da hat Herr Lehmann vielleicht den Grundkurs in Biologie verpaßt.“
Die Theorie, wonach das Geschlecht eines Menschen angeblich nur ein soziales Konstrukt und damit variabel ist, sei „Unfug“. „Wie man sich fühlt, das läßt sich durch soziale und psychologische Umstände ändern. Das biologische Geschlecht aber eben nicht. Das ist dort, wo wirklich Wissenschaft betrieben wird, auch völlig unstrittig“, stellte die Medizin-Nobelpreisträgerin klar. Der Unterschied liege also im „gefühlten“ Geschlecht und den biologischen Tatsachen.
Bei der Vorstellung, man könne seine Geschlechtszugehörigkeit nach Belieben ändern, handle es sich um reines Wunschdenken. Durch die Einnahme von Hormonen könne ein Mädchen zwar beispielsweise eine tiefere Stimme und Bartwuchs bekommen, die Chromosomen blieben aber ein Leben lang dieselben.
Nobelpreisträgerin warnt vor gesundheitlichen Folgen
Auch Geschlechtsumwandlungen seien ein Phantasiekonstrukt. Deshalb könne der Gesetzgeber solche auch nicht wie behauptet ermöglichen. „Er sagt nur: Diese Frau darf ab jetzt behaupten, sie sei ein Mann. Und umgekehrt. Die biologischen Grundlagen sind absolut nicht zu ändern“, betonte sie.
Den Vorstoß der Bundesregierung, nach dem Jugendliche ihr Geschlecht ab 14 Jahren selbst bestimmen können, sei „Wahnsinn“. Viele Mädchen seien in der Pubertät unglücklich. Mit Blick auf die Einnahme von Hormonen, warnte Nüsslein Volhard: „Der Körper kann auf Dauer nicht gut damit umgehen. Jedes Hormon, das man zu sich nimmt, hat Nebenwirkungen. Hormone zu nehmen, ist prinzipiell gefährlich.“ (zit)