BERLIN. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat gefordert, die Kapazitäten für Abtreibungen in Deutschland auszuweiten. Es sei „sicherzustellen, daß der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird“, forderte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp in der aktuellen Zeit-Beilage Christ und Welt.
Derzeit sei dies nicht der Fall, „weil insbesondere im ländlichen Raum – unabhängig von seiner konfessionellen Prägung – die gynäkologische Versorgung fehlt“, warnte Stetter-Karp. Nu stehe eine „Reflexion“ an, wie das Angebot sichergestellt werden könne. Zugleich betonte die ZdK-Chefin, Abtreibungen seien keine „reguläre medizinische Dienstleistung“.
Lob für Abtreibungs-Werbung
Lob kam vom Katholiken-Verband auch für die Abschaffung des Pargraphen 219a, der bis vor kurzem das öffentliche Bewerben von Abtreibungen verboten hatte. Es sei gut, daß damit die „Rechtsunsicherheiten“ für Ärzte weggefallen seien und Frauen nun mehr Informationsmöglichkeiten hätten.
Es dürfe jedoch nicht sein, daß auch der Paragraph 218 des Strafgesetzbuches, wie die Grünen bereits fordern, ebenfalls in seiner „Substanz“ angetastet werde, mahnte Stetter-Karp. Dieser sieht vor, daß Abtreibungen zwar grundsätzlich strafbar sind, allerdings nicht juristisch verfolgt werden, wenn medizinische Gründe vorliegen, die Frau Opfer einer Vergewaltigung wurde oder sich von einer staatlich anerkannten Stelle vor dem Abbruch der Schwangerschaft beraten ließ. (ho)