LIVERMORE/KALIFORNIEN. Ist bald Schluß mit der Verspargelung unserer Landschaften durch wenig effiziente Windräder? Forschern in den USA ist ein bahnbrechender Durchbruch bei der Kernfusion gelungen, die umweltfreundliche Energie in riesigen Mengen erzeugen soll. Die Wissenschaft feiert den Fortschritt als größte Sensation des 21. Jahrhunderts. Doch in Deutschland könnte es schwierig werden: Die Grünen lehnen die revolutionäre Technologie strikt ab.
Zum ersten Mal haben es Physiker geschafft, bei einer Kernfusion mehr Energie zu gewinnen als dabei zu verbrauchen. Dies könnte die weltweite Energieversorgung in einigen Jahren grundlegend verändern. US-Energieministerin Jennifer Granholm sagte über die Nachrichten aus dem „Lawrence Livermore National Laboratory“ in Kalifornien: „Einfach ausgedrückt ist dies eine der beeindruckendsten wissenschaftlichen Leistungen des 21. Jahrhunderts“. Noch einfacher ausgedrückt: Die Forscher haben jene Prozesse nachgestellt, die in der Sonne geschehen und die die Erde erwärmen.
Bei Kernfusion entsteht kein radioaktiver Abfall
Bei der Kernfusion wird Energie – ähnlich der Kernspaltung bei der Atomkraft – aus der Bindekraft der Atome gewonnen. Während bei der Spaltung radioaktiver Abfall anfällt, ist dies bei der Fusion nicht der Fall. Die Technologie gilt als absolut sauber und sicher. In einigen Jahren könnte, wenn sich die Forschung verstetigt, mithilfe der Kernfusion klimaneutral und sicher Strom in riesigen Mengen erzeugt werden.
Unabdingbar für die physikalische Reaktion ist die Zündung von Plasma. Dieser Aggregatzustand entsteht, wenn man Gas extrem erhitzt. Die Forscher in Kalifornien nutzen die weltstärkste Laseranlage, um winzige Mengen von besonders schwerem Wasserstoff, Deuterium und Tritium, in ein Millionen Grad heißes Plasma zu wandeln. Dabei erhitzen viele Laserstrahlen das Innere eines nur wenige Millimeter großen Behälters.
Grüne wollen nur Erneuerbare Energien
Bereits vor einem Jahr war in Kalifornien ein Meilenstein erreicht worden, als die Wissenschaftler erstmals das Plasma zünden konnte. Die weltweite Euphorie über eine künftig neue umweltfreundliche Technologie erreichte Deutschland nicht.
Die Grünen, in Energiefragen in der Bundesrepublik tonangebend, warnten sofort davor. „Wir Grüne lehnen die Kernfusion als zukünftige Energiequelle ab“, erklärte der damalige Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter für die Partei. Denn dies sei ein „Wiedereinstieg in atomare Großtechnologien“. Deutschlands Stromversorgung dürfe nur auf Erneuerbaren Energie basieren. (fh)