WIESBADEN. Die Zahl der Abtreibungen hat im zweiten Quartal abermals zugenommen. Das Statistische Bundesamt verzeichnete in diesem Zeitraum rund 25.600 entsprechende Eingriffe. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 11,5 Prozent.
Rund 96 Prozent der gemeldeten Abtreibungen erfolgten nach der vorgeschriebenen Pflichtberatung. In vier Prozent der Fälle gab es eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten. Bei der Hälfte der Eingriffe kam die sogenannte Absaugmethode zum Einsatz. Bei 35 Prozent wurde das Medikament Mifegyne verwendet.
Fast 70 Prozent der Frauen, die abgetrieben haben, waren zwischen 18 und 34 Jahren alt. 18,8 Prozent waren zwischen 35 und 29 Jahren alt. 8,7 Prozent waren älter als 40 und 2,6 Prozent minderjährig. Mit 42 Prozent wären weniger als die Hälfte von ihnen zum ersten Mal Mutter geworden.
Am Samstag findet der „Marsch für das Leben“ statt
Bereits im ersten Quartal war die Zahl gegenüber 2021 um 4,8 Prozent gewachsen. Damit zeigt sich ein gegenläufiger Trend zu den leichten Rückgängen in den Jahren 2020 und 2021, die vermutlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sind.
Unterdessen rufen Lebensschützer zum „Marsch für das Leben“ am Samstag in Berlin auf. Die Teilnehmer der Veranstaltung des Bundesverbands Lebensrechts (BVL) mit Tausenden Teilnehmern demonstriert jährlich gegen Abtreibungen und Sterbehilfe. „Ab dem Moment der Zeugung ist ein Mensch ein Mensch. Es gibt keine abgestufte Menschenwürde. Insbesondere die jährlich zigtausendfache Tötung von Kindern vor ihrer Geburt durch Abtreibungen sind leider ein bedrückendes Indiz dafür, daß der Wert jedes Kindes und sein Recht zu leben heute stark gefährdet sind“, heißt es auf der Seite des BVL. (zit)