MÜNCHEN. Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat eine Mitarbeiterin gekündigt, nachdem sich diese kritisch über die Corona-Maßnahmen in Bayern ausgesprochen hatte. „Die LMU hat heute mit größtem Befremden von dem von einer Mitarbeiterin des Pathologischen Instituts der Medizinischen Fakultät online gestellten Video erfahren“, teilte die Universität am Mittwoch mit.
Die Frau sei bereits von ihren Dienstaufgaben entbunden und mit einem Hausverbot belegt worden. „Eine fristlose Kündigung wird darüber hinaus auf den Weg gebracht.“ In der derzeitigen Lage komme es auf die Rücksicht aller an, unterstrich die Universität. Ein solches Video sei da nicht hilfreich.
„Wollen wir Kranken helfen oder alle zwingen, sich impfen zu lassen?“
Zuvor hatte sich eine Mitarbeiterin der Pathologie an der Uniklinik München in einem auf Twitter verbreiteten Video über eine kürzlich in dem Krankenhaus eingeführte Testregelung beschwert. „Wir haben gerade auf der Arbeit erfahren, daß das Ministerium entschieden hat, eine Sonderregelung für Krankenhäuser und Universitäten einzuführen, daß die ungeimpften Mitarbeiter einen PCR-Test nachweisen müssen. Und den müssen sie selber bezahlen, weil man in Kauf nimmt, daß die kündigen. Also ich kapier die Welt nicht mehr“, klagte die sichtlich aufgebrachte Frau in der Aufnahme. „Was glauben denn die Leute, wie die Versorgung gesichert wird, wenn die Leute kündigen, weil sie es sich nicht leisten können, einen PCR-Test zu machen?“
Sollte tatsächlich eine Impfpflicht für das Klinik- und Pflegepersonal in Deutschland eingeführt werden, würden viele Menschen kündigen, ergänzte sie. Die Klinikmitarbeiterin mahnte: „Wollen wir Kranken helfen oder alle zwingen, sich impfen zu lassen?“
AfD kritisiert Kündigung
Die AfD-Bundesabgeordnete Joana Cotar kritisierte die Entscheidung der Universität am Mittwoch auf Twitter. „Herzlichen Glückwunsch! Genau so macht man es nicht.“ Der Bayerische Landtagsabgeordnete Andreas Winhart (AfD) zeigte sich am Donnerstag bestürzt über die Zustimmung, die der Schritt der Universität in den sozialen Medien erhalten hatte. „Da klatscht wieder unsere ‘solidarische’ Gesellschaft Beifall, da ein Mensch zerstört wird, nur weil dieser den Mut aufgebracht hatte, sich den Mund nicht verbieten zu lassen.“ (fw)