Gemeinhin hat der Öffentliche Dienst nicht den Ruf, besonders schnell zu reagieren. Das Bild vom behäbigen Beamten gehört zu den nicht tot zu kriegenden Klischees. Daß es auch anders geht, zeigte jetzt die Stadt Neuenrade im Sauerland.
Die war in den vergangenen Tagen in die Schlagzeilen geraten, weil im Online-Formular für die Hundesteueranmeldung bei der Stadt als Geschlechtsoptionen für den Vierbeiner neben „männlich“ und „weiblich“ auch „divers“ auftauchte. Screenshots davon verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken und auch überregionale Medien sprangen auf den vermeintlichen nächsten „Gender-Gaga“-Fall an.
Am Montag war das besagte Formular jedoch bereits bereinigt. Statt „divers“ bleibt neben „männlich“ und „weiblich“ nur noch „keine Angabe“ zum Ankreuzen übrig. War da ein progressiver Vorstoß zu mehr „Diversität“ gescheitert?
Technischer Fehler sorgt für „Hunde-Gendern“
Keinesfalls, wie ein Stadtmitarbeiter auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT erläuterte. Des Pudels Kern war demnach ganz unpolitischer Natur. So sei ein mehrere Jahre alter Baustein des Programms um die Option „divers“ bei Geschlechtsangaben ergänzt und überall im System übernommen wurden – eben auch bei der Hundesteueranmeldung.
Es hatte also keinen wie auch immer gearteten politischen Hintergrund, den Hundehaltern eine weitere Geschlechtsoption für ihr Haustier anzubieten. Genau das unterstellten aber wohl manch Zeitgenosse. Neuenrades Bürgermeister Antonius Wiesemann (CDU) habe sich wegen des technischen Fehlers auf der Homepage „schon einiges anhören dürfen“.
Nachdem der Fehler auf der Homepage behoben wurde, dürfte im Neuenrader Rathaus wohl wieder Ruhe einkehren. Durch das schnelle Umsteuern am Montag morgen haben die Verantwortlichen jedenfalls gezeigt, daß auch in den oftmals gescholtenen Behörden schnell gehandelt wird.