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Racial Profiling: Polizei-Dozent bringt Asta gegen sich auf

Racial Profiling: Polizei-Dozent bringt Asta gegen sich auf

Racial Profiling: Polizei-Dozent bringt Asta gegen sich auf

Bundespolizisten kontrollieren einen Farbigen (Archivbild) Foto: dpa
Bundespolizisten kontrollieren einen Farbigen (Archivbild) Foto: dpa
Bundespolizisten kontrollieren einen Farbigen (Archivbild) Foto: dpa
Racial Profiling
 

Polizei-Dozent bringt Asta gegen sich auf

An der Leibniz Universität Hannover treibt ein Seminar zum Thema „Polizei und Kriminalität“ derzeit einige Studenten auf die Barrikaden. Sie werfen dem Dozenten, der selbst Polizist ist, unter anderem die Verwendung angeblich rassistischer Begriffe vor.
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Seit einigen Jahren steht die Meinungs- und Lehrfreiheit an Hochschulen unter Beschuß. Verantwortlich dafür sind linksradikale Studentengruppen oder der Allgemeine Studentenausschuß (Asta) der jeweiligen Universität, die unliebsame Themen, die das eigene Weltbild stören, verbannen wollen.

Ein solcher Fall spielt sich derzeit an der Leibniz Universität Hannover ab. Dort hält der Polizist und Soziologe Frank-Holger Acker in diesem Sommersemester eine Lehrveranstaltung. In dem Seminar „Polizei und Kriminalität“ war auch das Thema „Racial Profiling“ vorgesehen, also die Kontrolle von Personengruppen durch die Polizei aufgrund ethnischer Merkmale.

Dagegen protestierte der örtliche Asta gemeinsam mit dem Fachrat Sozialwissenschaften und sprach dem promovierten Soziologen Acker die kritische Distanz zur Polizei ab. Zudem warf das Gremium Acker vor, in seinen Arbeiten angeblich rassistische Begriffe wie „Subsahara-Afrikaner“ zu verwenden und die Existenz des Racial Profiling  infrage zu stellen.

Asta repräsentiere nur Minderheit der Studenten

Ein studentischer Vertreter unterstellte der Polizei ganz generell, rassistisch zu sein. „Immer wieder werden faschistische Chatgruppen innerhalb der Polizei aufgedeckt und immer wieder sterben von Rassismus betroffene Menschen im Polizeigewahrsam oder nach Abschiebungen. Die Frage lautet nicht ‘Ist die Polizei rassistisch?’, sondern ‘Wie können wir besser dagegen vorgehen?’”

Der CDU-nahe Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) stellte sich hinter die Polizei. Der Vorsitzende der RCDS-Gruppe Hannover betonte: „Ich weiß von vielen Kommilitonen, daß sie sehr dankbar für die Arbeit der Polizei sind und in ihr keine von Rassismus und Rechtsextremismus durchsetzte Institution sehen.“ Zugleich erinnerte er daran, daß der Asta wegen der geringen Wahlbeteiligung bei Hochschulwahlen nur einen Bruchteil der Studenten vertrete.

Darauf wies auch Institutsleiter Matthias Bös gegenüber der taz hin. Er verteidigte Acker und vertrat die Einschätzung, daß bei ihm eine kritische Haltung gegenüber der Polizei vorliege.

Racial Profiling fehlt im Seminar

Laut Statistik der Leibnitz Universität beteiligten sich an den Wahlen des Studentischen Rates im Wintersemester 2019/2020 nur 13,5 Prozent der Wahlberechtigten.

Unterdessen berichtete die taz unter Berufung auf einen anonymen Teilnehmer der Lehrveranstaltung, daß Racial Profiling darin nun nicht behandelt werde. Der Dozent habe kritisiert, daß das Thema so emotional diskutiert werde.

Als Reaktion auf das Seminar kündigten Asta und Fachrat Sozialwissenschaften unterdessen eine eigene „kritische Veranstaltungsreihe“ zum Thema Polizeigewalt an. Darin sollten auch Alternativen zur Polizei diskutiert werden. „Alle, außer Cops, sind herzlich eingeladen, unsere Veranstaltungsreihe zu besuchen“, heißt es in der Ankündigung.

Bundespolizisten kontrollieren einen Farbigen (Archivbild) Foto: dpa
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