LEIPZIG. Vier evangelische Gemeinden aus Leipzig haben sich dem kirchlichen Bündnis „United4Rescue“ angeschlossen. „Wir glauben, daß christliche Nächstenliebe und kirchliche Seenotrettung zusammengehören und man darf keinen Menschen ertrinken lassen“, sagte Pfarrer Andreas Dohrn von der Leipziger Peterskirche am Montag dem MDR. Die Pfarreien der Peters-, Bethlehem- und Marienbrunnkirche sowie der Connewitzer Pfarrbezirk hatten in der ersten Sitzung des neuen Kirchenvorstands den Entschluß gefaßt, die Organisation zu unterstützen.
Die Gemeinden sind Teil der sächsischen Landeskirche und somit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zugehörig, die das Bündnis „United4Rescue“ initiiert hat. Dieses hat sich die Entsendung eines Schiffs zur Aufgabe gemacht, das in Seenot geratene Einwanderer aus dem Mittelmeer aufnehmen soll.
Kirchenaustritte wegen EKD-Schiff
Till Voßberg von der sächsischen Landessynode bedauerte dagegen, viele engagierte Gläubige seien bereits aus der Kirche ausgetreten, weil die EKD private Seenotrettungsmissionen betreibe. Das Argument, damit Asylbewerbern überhaupt erst einen Grund zu liefern, sich auf den Weg übers Mittelmeer zu machen und den „Schleppern sozusagen noch die letzte Meile abzunehmen“, sei nicht von der Hand zu weisen, sagte Voß dem MDR.
Seit gestern haben wir ein Schiff! Das haben wir gemeinsam geschafft. Wir sagen DANKE! Und sind enorm glücklich über diesen großen Erfolg. Bis Ostern wollen wir im Einsatz sein! #wirhabeneinschiff #wirschickeneinschiff pic.twitter.com/BnbJ7gyzLO
— United4Rescue (@United4Rescue) February 1, 2020
„United4Rescue“ hatte vergangenen Freitag bekanntgegeben, das ehemalige Forschungsschiff Poseidon für mehr als eine Million Euro erstanden zu haben. Der EKD-Vorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich erfreut. Nach wie vor seien die „zivilen Seenotretter die einzigen, die gegenwärtig wirklich retten und Menschen in sichere Häfen bringen“. Die Poseidon müsse noch ordentlich ausgestattet werden, „daß sie nun möglichst bald auslaufen kann, um Menschen zu retten“. Das Schiff werde dann der Organisation „Sea-Watch“ zur Verfügung gestellt.
Der AfD-Fraktionsvorsitzende in Schleswig-Holstein, Jörg Nobis, kritisierte das Vorhaben. „Menschen dazu zu ermuntern, sich in seeuntaugliche Schlepper-Boote zu setzen und damit in Lebensgefahr zu begeben, hat tatsächlich nichts mit Nächstenliebe zu tun – vielmehr damit, das kriminelle und menschenverachtende Geschäft der Schlepperbanden zu befördern.“ (hr)