NEW YORK. Die Random-House-Verlagsgruppe hat mit der Ankündigung, das neue Buch des kanadischen Psychologen Jordan B. Peterson zu veröffentlichen, bei ihren Mitarbeitern für Empörung gesorgt. „Er ist eine Ikone der Haßrede und der Transphobie. Und unabhängig vom Inhalt seines Buches ist er auch eine Ikone weißer Überlegenheit“, begründete ein Angestellter laut Vice seine Kritik.
Der Verlag habe eine Besprechung einberufen, um seinen Mitarbeitern mitzuteilen, daß er Petersons Buch „12 More Rules for Life“ im März 2021 veröffentlichen werde. Dabei hätten mehrere Kollegen geweint. Sie warfen dem Psychologen vor, ihr Leben beeinträchtigt und ihre Väter radikalisiert zu haben, berichtete ein anderer Angestellter. Zudem werde das Buch ihre Freunde verletzen, die sich nicht auf ein Geschlecht festlegten.
Verlagsmitarbeiter wollen Erlös aus Peterson-Buch spenden
Das Unternehmen habe sich seit dem Erstarken der „Black Lives Matter“-Bewegung im Juni gegen Rassismus eingesetzt und sich solidarisch mit schwarzen Menschen gezeigt. Mit der Veröffentlichung von Petersons Buch stelle es sich nun völlig gegen diese Haltung.
Einige Mitarbeiter befürchteten nun, daß Autoren des Verlags, die der LGBTQ-Gemeinschaft angehörten, sich nicht mehr bei dem Unternehmen wohlfühlten. Deshalb schlugen kritische Angestellte vor, die Einnahmen aus dem Buch an Vielgeschlechter-Organisationen zu spenden.
Verlegerin plädiert für Meinungsvielfalt
Anne Collins, die Verlegerin der Knopf-Random-Canada-Gruppe, bei der Petersons Buch erscheinen soll, habe die Besprechung mit den Mitarbeitern eröffnet und die Entscheidung des Unternehmens verteidigt. Sie selbst stamme aus der Journalismus-Branche. Dort habe sie gelernt, wie wichtig es sei, eine Vielzahl an Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Auch für die Kritik ihrer Angestellten sei die Verlagsgruppe dankbar und offen.
Peterson ist Hochschulprofessor und ein Verfechter der freien Rede. Er hatte 2016 an der Universität von Toronto für Empörung gesorgt, weil er sich während einer Vorlesung weigerte, mehrere seiner Studenten mit geschlechtsneutralen Pronomen anzusprechen. Zudem erteilt er der politischen Korrektheit immer wieder Absagen. (zit)