BERLIN. Zahlreiche Hochschullehrer in Deutschland haben sich über die Einschränkung der Meinungsfreiheit im Berufsalltag beklagt. So fühlten sich laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer Stiftung und des Deutschen Hochschulverbands ein Drittel der 1.106 Befragten durch formelle oder informelle Vorgaben zur Political Correctness eingeschränkt, berichtete die Welt.
Besonders stark betroffen fühlten sich demnach Mediziner (40 Prozent) von solchen Zwängen. Unter den Geisteswissenschaftlern sahen sich 36 Prozent vor allem in der Lehre durch Denk- und Redeverbote eingeschränkt.
Viele der Befragten verspürten ein intolerantes Meinungsklima an ihren Einrichtungen. So glaubten 74 Prozent, die Einladung eines rechten Politikers zu einer Podiumsdiskussion würde erheblichen Widerstand durch Studenten und die Hochschulleitung hervorrufen. Jedoch betonten 79 Prozent, daß so eine Einladung erlaubt sein müsse.
Linksextreme Studenten protestieren gegen unliebsame Professoren
Mit Gegenwind rechneten die Dozenten auch bei den Themen gendergerechte Sprache und Klimawandel. 40 Prozent vermuten, die Ablehnung von gegenderten Formulierungen werde Widerstand hervorrufen. Zugleich befürworteten 72 Prozent, diese Sprachregelungen ablehnen zu dürfen. Die Leugnung des menschengemachten Klimawandels wollten laut Umfrage 43 Prozent erlauben. Allerdings gingen 63 Prozent davon aus, das werde zu Protesten führen.
In den vergangenen Monaten hatten linksextreme Studentengruppen an der Hamburger und der Wiener Universität gegen unliebsame Professoren demonstriert. In der norddeutschen Stadt richteten sich die Störaktionen gegen den AfD-Mitgründer Bernd Lucke, der seine Vorlesung nur unter Polizeischutz abhalten konnte. Die Lehrveranstaltung des Wiener Historikers Lothar Höbelt war seit Ende vergangenen Jahres wiederholt zum Ziel linksextremer Kundgebungen geworden. (ag)