BERLIN. Die Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie hat eine Auszeichnung des Vereins Deutsche Sprache (VDS) abgelehnt. Grund dafür sind kritische Äußerungen des VDS-Bundesvorsitzenden Walter Krämer zu Medien und Gendersprache. Er reihe sich mit seinen Aussagen in rechtspopulistische Vorstellungen ein.
„Ausgerechnet in einer Zeit, in der wir mit Sorge einen Rechtsruck in Teilen der Bevölkerung beobachten müssen“, bedauerte Boie in einem Brief an die Hamburger Regionalgruppe VDS, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Diese wollte ihr den Preis verleihen.
Boie nennt Krämers Aussagen „realitätsfern“
Krämer habe zum Beispiel von einer „Lügenpresse“ und einem „Meinungsterror linksgestrickter“ Medien gesprochen. Zudem befürchte er eine „Überfremdung der deutschen Sprache“ und attestiere der Gesellschaft „Genderwahn“. Diese Aussagen seien „verkürzt und realitätsfern“, kritisierte die „Ritter Trenk“-Autorin.
Der Hamburger Landesverband habe sich dennoch nicht öffentlich von seinem Bundesvorsitzenden distanziert. Deshalb wolle sie den Preis nicht annehmen. Die Regionalgruppe des Vereins ehrt mit dem Elbschwanenorden jährlich Menschen und Institutionen aus der Hamburger Region, „die sich um Pflege und Förderung der deutschen Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben“. (zit)