ROM. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat seinen Nachfolger Franziskus vor einer Aufweichung des Zölibats gewarnt. „Ich kann nicht still bleiben“, erklärte Benedikt in einem gemeinsamen Buch mit dem guineischen Kardinal Robert Sarah seine Intervention, von der der Figaro zuerst berichtete. Papst Franziskus hat nach der Amazonassynode, bei der die Öffnung des Priesteramts für verheiratete Männer gefordert wurde, eine Klärung der Frage angekündigt.
„Da wiederum der Dienst für den Herrn die völlige Hingabe eines Mannes erfordert, scheint es nicht möglich, diese zwei Berufungen gleichzeitig fortzuführen“, schreibt ihm Benedikt nun ins Stammbuch. Daher sei die Fähigkeit der Absage an die Ehe ein Kriterium für den Priesterdienst.
Papst machte 68er für Mißbrauch verantwortlich
Am Ende des Buches folgt die Mahnung von Benedikt und Sarah, sich nicht von „irregeleiteten Einwänden, theatralischem Gehabe, diabolischen Lügen und im Trend liegenden Fehlern“ einschüchtern zu lassen, deren Ziel es sei, das „priesterliche Zölibat niederzumachen“. Schon jetzt seien Geistliche „durch das anhaltende Infragestellen ihres geheiligten Zölibats“ verwirrt.
Seit seinem Rücktritt 2013 hat sich Benedikt nur selten und sehr zurückhaltend zu kirchenpolitischen Fragen geäußert. Zuletzt hatte er im April vergangenen Jahres die sexuelle Revolution in den sechziger Jahren für den sexuellen Mißbrauch von Kindern verantwortlich gemacht. (tb)