BERLIN. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im vergangenen Jahr 45 Verfahren wegen organisierter Kriminalität gegen Clans geführt. Dabei stellten arabischstämmige Gruppierungen mit 24 Fällen den größten Anteil, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervorgeht.
Neben arabischen Großfamilien ermittelt das BKA demnach gegen acht Gruppierungen aus den Westbalkan-Staaten, drei mit türkischer Herkunft und eine Organisation aus dem Maghreb. Neun weitere Gruppen haben laut Antwort eine andere Herkunft.
Während der Ermittlungen wegen organisierter Kriminalität wurden 2018 insgesamt 654 Tatverdächtige ermittelt. Mit 152 Personen bilden Libanesen die größte Gruppe, gefolgt von 148 mutmaßlichen Straftätern mit deutscher Staatsangehörigkeit vor syrischen und türkischen Verdächtigen. Die Clans sind laut BKA zumeist im Drogenhandel aktiv oder begehen Eigentumsdelikte.
In Nordrhein-Westfalen gibt es 100 Clans
Merkmale der Clan-Kriminalität seien eine patriarchalisch-hierarchische Familienstruktur, mangelnde Integrationsbereitschaft und eine räumliche Konzentration ihrer Mitglieder. Zudem provozierten sie immer wieder Polizeibeamte und nutzten dabei ihr Mobilisierungs- und Bedrohungspotential.
Allein in Nordrhein-Westfalen gibt laut Landeskriminalamt rund 100 Clans. Ihre Zahl sei doppelt so hoch wie bislang angenommen. (ag)