HANNOVER. Die Deutsche Messe AG hat für März 2020 die erste Verkaufsausstellung Deutschlands angekündigt, die nur moslemisch erlaubte Produkte anbietet. Auf der „Halal Hannover“ sollen drei Tage lang Großhändler, Dienstleister und Hersteller ihr Handelsgut rund um das Thema „halal“ präsentieren. Es geht beispielsweise um Lebensmittel, Kosmetik oder Reiseangebote. „Halal“ ist arabisch und heißt „erlaubt“. „Haram“ ist das Gegenteil und bedeutet „verboten“. Im Islam definieren die Begriffe den rechtlichen Rahmen für die Verhaltensweisen von Moslems.
Die Nachfrage nach „halal-konformen Lebensmitteln“ steige nicht nur durch moslemische Verbraucher, meint der Projektleiter der Messe, Christoph Schöllhammer. „Es gibt in Deutschland auch immer mehr Einheimische, die die Spezialitäten aus dem Mittleren Osten kennen- und schätzengelernt haben und diese als Bereicherung für unsere Küche sehen.“ Zudem seien „gesundheitsbewußte Konsumenten, die gern bio und vegane Produkte“ einkaufen, interessiert.
„Europa ist einer der wichtigsten Märkte für Halal-Produkte“
Das Halal-Schlachten von unbetäubten Tieren sei in Deutschland nicht erlaubt und hätte auch auf der Messe keinen Platz, versichert die „Halal Hannover“ auf der Internetseite. „Mit mehr als 30 Millionen muslimischen Einwohnern ist Europa einer der wichtigsten Märkte für Halal-Produkte weltweit“, sagt Schöllhammer. Die Messe solle nun „eine Plattform für den geschäftlichen und fachlichen Austausch in Deutschland“ bieten.
Ein neben der Ausstellung geplanter Kongreß wolle zudem helfen, „Aufklärungsarbeit zu leisten und Vorurteile in der öffentlichen Wahrnehmung abzubauen“, schreibt die „Halal Hannover“. Die Veranstalter wollen sich auch dem Halal-Reisen widmen. „Wer nach islamischen Recht lebt, möchte auch auf Reisen nicht auf halal-Produkte verzichten.“
Der Tourismusmarkt stelle sich immer mehr auf einen „halal-freundlichen Service“ ein und Deutschland müsse dem gleich tun. „Kein Schweinefleisch im Hotelrestaurant, Koran und Gebetsteppich auf den Zimmern.“ Laut Handelsblatt wollen immer mehr Menschen halal reisen. Das Geschäft mit dem ‘Halal-Tourismus’ boomt, titelte die Zeitung im Januar.
Zwei geplante Halal-Messen sind schon gescheitert
Hannovers AfD-Fraktionschef Sören Hauptstein bedauerte hingegen die Entscheidung der Messe AG. „Mit der Halal Hannover wird Hannover jetzt zum Symbol für die zunehmende Islamisierung.“ Die Deutsche Messe AG gehöre zu 49,9 Prozent der Stadt. Ein Antrag der AfD-Fraktion, die Pläne zu überdenken, wurde vom Stadtrat abgelehnt.
Die bereits 2015 in Köln geplante „1. Internationale Halal-Messe“ mußte abgesagt werden. Der Verfassungsschutz habe die Organisatorin der Veranstaltung der extremistisch-salafistischen Szene zugerechnet, schrieb damals der Kölner Stadtanzeiger. Auch 2014 hatte eine solche in Stuttgart geplante Ausstellung am Ende doch nicht stattgefunden. Der Grund sei mangelndes Interesse gewesen, berichtete die Stuttgarter Zeitung. (hr)