KÖLN. Vertreter von katholischen und evangelischen Kirchen in Köln haben von der EU gefordert, private Organisationen bei der Aufnahme von Migranten aus dem Mittelmeer zu unterstützen. Zudem befürworten sie die „Aktion Seebrücke“. „Die humanitär gebotene Seenotrettung im Mittelmeer sollte seitens der EU wiederaufgenommen werden“, schreiben Stadtdechant Robert Kleine, die evangelischen Pfarrer Bernhard Seiger und Hans Mörtter sowie Laura Gey und Johannes Gaevert von der „Seebrücke Köln“ in einer gemeinsamen Erklärung.
Europäische und deutsche Politiker seien in der Pflicht, sich „für sichere Fluchtrouten und eine humane Flüchtlingspolitik“ einzusetzen. Erst „in weiteren Schritten“ müßten Fluchtursachen geprüft und „eine Entscheidung über die Zukunft der geflüchteten Menschen“ getroffen werden. Der Text wurde unter dem Titel „Jedes Leben zählt“ veröffentlicht. „Wir, die evangelische und die katholische Kirche in der Stadt Köln, unterstützen die zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, die sich für die Seenotrettung und den Schutz von Geflüchteten einsetzen“, heißt es darin.
Nationalistische Gefahren abwehren
Die Verfasser des Papiers rufen auch dazu auf, „herrschenden Ängsten, Vorurteilen, aber vor allem rassistischen und nationalistischen Tendenzen und Gefahren entschieden zu begegnen“. Es gelte, das „Klima in unserer Gesellschaft nicht von Hetze und Haß gegenüber Geflüchteten“ bestimmen zu lassen. An der Lutherkirche und der Kirche St. Agnes in der Kölner Innenstadt haben die Initiatoren der Erklärung große Banner aufgehängt. Darauf zu sehen, ist die Zahl von 35.597 Toten, die im Mittelmeer ertrunken sein sollen und das Emblem der „Aktion Seebrücke“.
Diese beschreibt sich selbst als Bündnis, das sich „mit allen Menschen auf der Flucht“ solidarisiert und von „der deutschen und europäischen Politik sofort sichere Fluchtwege“ und eine „menschenwürdige Aufnahme der Menschen“ verlangt. „Weg von Abschiebung und Abschottung und hin zu Bewegungsfreiheit für alle Menschen“, lautet die Devise. (hr)