STUTTGART. Der 20 Jahre alter Libyer, der seine schwangere Schwester im baden-württembergischen Laupheim niedergestochen haben soll, ist den Behörden als Gefährder bekannt gewesen. Das Landeskriminalamt und der baden-württembergische Verfassungsschutz in Stuttgart hatten sich bereits vor dem Mordversuch mit dem Mann beschäftigt, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Grund dafür sind mutmaßliche Verbindungen zu den Anschlagsplänen eines verurteilten Syrers in Dänemark. Die Behörden nahmen den 20jährigen wegen Beihilfe zu einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ins Visier.
Unterdessen bestätigte die Stuttgarter Staatsanwaltschaft am Montag die Echtheit eines am Wochenende aufgetauchten Videos, das den Bruder des Mädchens während der Tat zeigen soll. In dem kurzen Film sind drohende Männerstimmen und eine wimmernde Frau zu hören. Nach der Tat sei der Videoclip als Drohung an den neuen Freund der 17 Jahre alten Alaa W. geschickt worden, hatte die Bild-Zeitung berichtet.
„Ich genieße den Anblick“
Der Bruder soll zudem gesagt haben: „Siehst du, wo ich stehe? Ich genieße den Anblick, wie sie stirbt, und rauche dabei eine Zigarette.“ Das Video sei dem Bericht zufolge im Zimmer der 17jährigen aufgenommen worden.
Die aus Libyen stammende Jugendliche war am Dienstag, einen Tag nach der Entlassung ihres Bruders aus der Untersuchungshaft wegen Terrorverdachts, mit einem Messerstich in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei nahm ihren Bruder und einen 34 Jahre alten Syrer fest, der nach Scharia-Recht mit ihr verheiratet ist.
Die beiden Männer waren nach der Tat geflohen und wurden in einem Zug am Bahnhof in Schweinfurt festgenommen. Sie sitzen wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Der Bruder räumte seine Beteiligung an der Tat ein. Das Mädchen ist mittlerweile außer Lebensgefahr. (ls)