Abstimmung in Hannover: Niedersachsen erhält neuen Feiertag

Landtag in Hannover: Reformationstag wird neuer Feiertag Foto: dpa

Abstimmung in Hannover

Niedersachsen erhält neuen Feiertag

Niedersachsen bekommt einen neuen gesetzlichen Feiertag. Am Dienstag hat sich der Landtag für den Reformationstag, den 31. Oktober, entschieden. 100 der 137 Abgeordneten folgten in der Abstimmung dem Vorschlag der schwarz-roten Landesregierung.

HANNOVER. Der niedersächsische Landtag hat am Dienstag entschieden, daß der Reformationstag am 31. Oktober neuer gesetzlicher Feiertag in dem Bundesland wird. In namentlicher Abstimmung entschieden sich 100 von 137 Abgeordneten für den Vorschlag der schwarz-roten Landesregierung. Die Fraktionsdisziplin war zuvor aufgehoben worden.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach sich vor der Abstimmung nochmals für den Reformationstag aus, da dieser den breitesten Rückhalt in der Bevölkerung habe. Er zeigte sich überzeugt, daß dieser Tag die Menschen verbinden werde.

Alternativvorschläge der Grünen

Vorausgegangen war dem Beschluß eine monatelange Diskussion um den Reformationstag. Darin ging es auch um Alternativvorschläge und Kritik an dem Vorschlag. So hatten die Grünen ihrerseits angeregt, den Internationalen Frauentag am 8. März oder den Europatag am 9. Mai zu einem gesetzlichen Feiertag in dem norddeutschen Bundesland zu machen. Beide Anträge wurden mit deutlichen Mehrheiten abgelehnt.

Gegner des Reformationstages störten sich an judenfeindlichen Aussagen Luthers. So lehnten die katholische und die jüdische Gemeinde den Termin ab. Anja Piel, Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Grünen, betonte, der Reformationstag sei für die jüdische Gemeinde aufgrund antisemitischer Aussagen Martin Luthers eine „Zumutung“.

Feiertagssuche in anderen Bundesländern

Hamburg und Schleswig-Holstein hatten bereits vor einigen Wochen beschlossen, den Reformationstag zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären. Auch die bremische Bürgerschaft tendiert dazu, den 31. Oktober zum Feiertag zu machen. In Berlin gibt es ähnliche Überlegungen. Der dortige Bürgermeister Michael Müller (SPD) bevorzugt jedoch ein Datum mit politischer Relevanz als einen gesetzlichen Feiertag. (ag)

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Kommentare

Diogenes sagt:

21. Juni 2018 um 0:40 Uhr

Ich finde es erstaunlich und bemerkenswert, daß heutzutage sowas anscheinend protestlos durchgeht.

Norddeutschland war tatsächlich früher mal quasi geschlossen protestantisch. Ich meine mich zu erinnern, daß ich gelesen habe, in Lübeck(?) habe es "vor dem Krieg" praktische keine Katholiken gegeben, jedenfalls klar weniger als Juden. Also Lübeck rein protestantisch.
Unter solchen Umständen wäre die Wahl des Reformationstags als zusätzlicher Feiertag logisch.

Ich selber bin auf dem Lande in einer konfessionell gemischten Gegend aufgewachsen. Alle drei Dörfer weiter wechselte die Konfession. aber jedes Dorf homogen.
Wenn damals die Landesregierung den Reformationstag … die Katholiken wären rein narrisch geworden. Der Teufel wäre los gewesen.

Und jetzt, im längst nicht mehr homogenen Niedersachsen wird der Reformationstag eingeführt. Und Proteste der Katholiken?? Null

Wie schlapp, lau, gleichgültig, indifferent, indolent die Christen-in-Deutschland doch geworden sind ….
Kein Wunder, daß da der Gedanke an Scharia keinerlei Unwohlsein auslöst …
1. Yahel sagt:
  
  21. Juni 2018 um 12:10 Uhr
  
  @ Diogenes „Und Proteste der Katholiken?? Null“
  
  Das sind Opportunisten, sie werfen mit der Wurst nach der Speckseite. Weshalb sollten sie gegen einen zusätzlichen freien Tag protestieren?
Echoes sagt:

20. Juni 2018 um 13:23 Uhr

Klar, dass der linksextreme Müller einen politischen Tag präferiert:
Stalins, Lenins oder Khomenis Todestag käme seinen Vorstellungen gewiß sehr entgegen.
Wie ich auf linksextrem komme?
Der gute Herr Müller hat den Beirat des Islam-Institutes der Humbold Universität angewiesen, keine gemäßigten Islamisten zu berufen.
Der Mann arbeitet inzwischen offen für den Gegner.
Kersti Wolnow sagt:

20. Juni 2018 um 12:52 Uhr

Luther hat versucht, die Kirche zu reformieren, es folgte dann der 30 jährige Krieg, die Hugenottenverfolgung in Frankreich. Heute ist die Kirche ein Mitläufer der Zeit. Viel bewirkt hat Luther folglich nicht. Alle Religionen sind international/global und werden von mir daher abgelehnt.
Ist der jüdischen Gemeinde nicht bewußt, daß ihre Mitglieder in einem christlich geprägten Land wohnen, das folglich seine Feiertage christlich ausrichtet? Ich hätte von den Grünen den Vorschlag erwartet, den Tag der Befreiung am 8.Mai zu wählen, der käme ihrer Gesinnung viel näher.
Scultetus sagt:

20. Juni 2018 um 2:43 Uhr

Martin Luther war schon ein ganz schlimmer Finger. Nur weil die Osmanen sich seinerzeit erlaubt haben, ab und zu in das christliche Abendland einzufallen, ein paar Landstriche zu verwüsten, die dort angetroffenen Frauen zu vergewaltigen und die Söhne und Ehemänner in die Sklaverei zu überführen, hat dieser Luther sich tatsächlich die Frechheit herausgenommen, die Osmanen zu kritisieren. Im Rahmen einer globalen Entschuldigung sollte vielleicht das Zuckerfest gesetzlicher Feiertag werden. Vielleicht auch der komplette Ramadan. Damit würde dann auch die Integration gelaufen sein, nämlich unsere Integration in die Gedankenwelt unserer Gäste. Wir schaffen das.
usalloch sagt:

19. Juni 2018 um 22:49 Uhr

Wenn der Reformationstag für die jüdische Gemeinde eine Zumutung ist, ist dann Weihnachten auch eine Zumutung.?Oder ist das durch den Karfreitag wieder vergolten? Wenn es nach den Grünen geht , würden wir überhaupt keine christlichen Feiertage mehr begehen dürfen. Dafür gebe es dann, Stalin, Mao , Pol Pott und Che Festtage.
1. Yahel sagt:
  
  20. Juni 2018 um 11:48 Uhr
  
  @ usalloch „Wenn der Reformationstag für die jüdische Gemeinde eine Zumutung ist,…“
  
  Das meint die Grüne, ich bin mir sicher, daß sie dort nicht einmal gefragt hat, sondern dies einfach nur gesagt hat, weil sie etwas negatives sagen wollte.
  Natürlich kann man Luther für seine Aussagen heute kritisieren. Nur hat er das nicht heute gesagt, sondern im 16ten Jahrhundert und das, was er gesagt hat, war die Wahrnehmung der Juden zu dieser Zeit. Nicht nur seine, sondern allgemein.
jdory sagt:

19. Juni 2018 um 22:42 Uhr

Zumutung? Nahezu sämtliches Personal der Grünen sind eine Zumutung.

Und zur Würdigung Luthers:
Man muss die kritischen Aussagen Luthers im zeitlichen Kontext sehen. Heutige Maßstäbe der 'Political Correctness' an Vorgänge von vor 500 Jahren anlegen zu wollen, ist lächerlich. Würde Luther heute leben, er würde vermutlich angesichts des erbärmlichen Zustands gerade der evangelische Amtskirche eine Art konstruktiver Gegenreformation starten. Und er käme vermutlich sehr ins Grübeln, denn angesichts der aggressiven Expansion des Islam könnten die Christen der nahen Zukunft in ähnliche Bedrängnis kommen, wie die Juden es seit Jahrhunderten kennen.

Und selbst die Heiden unter den Deutschen sollten die Verdienste Luthers für die Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache und die Alphabetisierung weiter Bevölkerungskreise anerkennen können.