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Schlachtfeldtourismus: „Beer & Battlefields“

Schlachtfeldtourismus: „Beer & Battlefields“

Schlachtfeldtourismus: „Beer & Battlefields“

Schlacht von Bentonville
Schlacht von Bentonville
Nachstellung der Schlacht von Bentonville 1865 Foto: picture alliance / ZUMA Press
Schlachtfeldtourismus
 

„Beer & Battlefields“

Einige britische Reiseveranstalter bieten Geschichtsbegeisterten sogenannte „Battlefield Tours“ an. Die Teilnehmer können so die Schlachtfelder der Weltgeschichte besuchen. Um auch für das leibliche Wohl der Reisenden zu sorgen, sind bisweilen auch Brauereibesichtigungen in der Nähe der ehemaligen Kriegsschauplätze Teil des Programms.
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Beer & Battlefields“ ist weder ein Lied der kriegs- und trinkaffinen Heavy-Metal-Legende Manowar, noch ein Trinkcontest auf dem Wacken- Festival. Nein, der britische Reiseveranstalter Leger Holidays bietet Bier und Schlachtfelder als Reise aus dem „Battlefield Tours“-Katalog an –  Urlaub an verschiedenen Kriegsschauplätzen. Ein „Wandeln in den Fußstapfen unserer Helden“ verspricht Ian Henry, Geschäftsführer von Leger, seinen Kunden. Der Schwerpunkt möglicher Reiseziele liegt auf dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. 

Insbesondere anglo-amerikanische Urlauber sollen an den Stränden der Normandie, „in the fields of Flanders“ oder an der Somme „entspannen“ – ehrenvolles Gedenken und spezialisierte Touristenführer inklusive. Weil das durstig machen könnte, gehören neben Schützengräben, Küstenbefestigungen und diversen Schlüsselpositionen auch Brauereibesichtigungen dazu. Nicht irgendwelche Brauereien, sondern solche, die in einem der Weltkriege in Frontnähe lagen und deren Bier „unsere Truppen“, aber auch die Deutschen getrunken haben. 

Mehr Geld – mehr Europa

Ab 599 britischen Pfund (etwa 666 Euro) kann die Fünf-Tages-Reise gebucht werden. Einen 72-Stunden-Kurztrip gibt es schon ab 279 Pfund (310 Euro) – allerdings dann ohne kühles Blondes. Andere Reise-Pakete heißen „All quiet on the Western Front“ oder „D-Day Landings“. Auch viele Veteranen nehmen die Angebote wahr, um noch einmal zu den Orten ihrer Kriegseinsätze zurückzukehren. Denkmäler und andächtige Zeremonien sind dabei fester Bestandteil der Tagesprogramme, und auch den gefallenen damaligen Gegnern wird auf einem deutschen Soldatenfriedhof Respekt gezollt. Unverkrampft wird dabei mit berühmten Kämpfern wie dem SS-Panzer-As Michael Wittmann umgegangen.

Für den größeren Geldbeutel gibt es mehr als Europa. Wie wäre es, den Dschungel von Vietnam zu durchforsten und in den Tunneln der Vietcong zu krabbeln (ein Zusammenstoßen mit US-amerikansichen Reisenden nicht ausgeschlossen)? Mit rund 3.500 Pfund ist man dabei. Ob die Buren- oder Zulukriege in Südafrika, der Sezessionskrieg in den USA, Waterloo oder die napoleonischen Kriege in Frankreich und Spanien – mit Leger Holidays kein Problem. Die stetige Weiterentwicklung des Reiseprogramms, das in Kürze schon für das Jahr  2020 gebucht werden kann, beinhaltet eine neue U-Boot-Reiseroute und den Flug mit einem Lancaster-Bomber.

Auch eine Tour „Friedrich der Große“ ist im Angebot

Leger ist eigentlich ein stinknormaler Reiseveranstalter: Europareisen, Disneyland Paris, oder die Passionsspiele in Oberammergau gehören zum Programm. Die „Battlefield Tours“ werden seit 1997 angeboten.

Zum anstehenden 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs Anfang November locken ältere Anbieter wie die „War Research Society“ mit Sondertouren „an die Westfront“. Kleinere Unternehmen wie „Somme Battlefield Tours“ bieten für „Selbstfahrer“ neben einer terminlich flexiblen Hotelvermittlung ein umfangreiches „Great War“-Informationspaket mit zahlreichen Karten, genauen Wegbeschreibungen und Fotos an.

Bis auf die Schlachtfelder in Osteuropa, auf Gallipolli, aber auch die des Spanischen Bürgerkriegs oder der Feldzüge Alexanders des Großen blickt „The Culturel Experience“. Der englische Reiseveranstalter hat sogar ein achttägiges Abenteuer „Friedrich der Große“ und eine Fahrt in den Teutoburger Wald zu den „Lost Legions“ in seinem Programm.

Atlantikwall für 1.350 Euro

Während Schlachtfeldreisen für jedermann mittlerweile ein fester Bestandteil der englischen und US-amerikanischen Tourismusbranche neben gewöhnlichen Pauschalangeboten sind und selbst Zeitungen wie der Telegraph ihren Lesern Touren präsentieren, stellen sie in Deutschland einen Nischenmarkt dar. Seit 15 Jahren bietet Historytours „allen geschichtlich und militärhistorisch Interessierten zahlreiche Studienreisen zu verschiedenen historischen Orten, Kriegsschauplätzen und Befestigungslinien in Europa“. Die Maginot-Linie kann man für 675 Euro besuchen, die k.u.k. Sperrforts in den Dolomiten für 985 Euro und den Atlantikwall in Norwegen für 1.350 Euro. 

Einige Spezialisten für Osteuropa – wie beispielweise Schnieder Reisen – haben zudem Wolgograd als Reiseziel aufgenommen, samt eines Besuchs wichtiger Orte der „Schlacht um Stalingrad“ und eines Ausflugs zum etwa 40 Kilometer entfernten deutschen Soldatenfriedhof Rossoschka. Und auch hier kann man auf einen Schlachtenbummler aus dem Vereinigten Königreich treffen, der seine Visite im Reisebüro eines Einkaufszentrums buchen konnte.

JF 37/18

Nachstellung der Schlacht von Bentonville 1865 Foto: picture alliance / ZUMA Press
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