WITTENBERG. Altbundespräsident Christian Wulff hat die Kraft des Multikulturalismus beschworen. Anläßlich einer Podiumsdiskussion in Wittenberg zum Thema 500 Jahre Reformation sagte Wulff, der Multikulturalismus sei die notwendige Reformation des 21. Jahrhunderts.
„Wir brauchen heute kein falsch verstandenes Gutmenschentum, aber auch nicht Rückzug und Angst, sondern Werte, feste Regeln des Zusammenlebens und Weltoffenheit“, betonte Wulff laut der evangelischen Nachrichtenagentur epd. Er warne aber vor einem Multikulti, wenn es als ein bloßes Nebeneinander der Kulturen und Religionen verstanden werde.
Wulff 2010: Der Islam gehört zu Deutschland
Gleichzeitig stellte sich der Altpräsident schützend vor die Moslems in Deutschland. Die meisten ihm bekannten Anhänger des islamischen Glaubens setzten sich für ein gerechtes und demokratisches Zusammenleben ein. Ihre religiösen Führer jedoch nicht alle, gestand Wulff ein.
Wulff hatte als Bundespräsident in seiner Rede zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 2010 betont, auch der Präsident der Muslime in Deutschland zu sein. Und zwar mit der gleichen „Leidenschaft und Überzeugung“, mit der er der Präsident aller Menschen hierzulande sei. Deutschland sei vom Christentum und vom Judentum geprägt. „Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte“, sagte Wulff. Aber der Islam gehöre inzwischen auch zu Deutschland. (krk)