BERLIN. Trotz vorhergesagter Temperaturen von über 30 Grad – die Tage des Minirocks scheinen gezählt in Deutschland. Grund dafür ist die nicht abebbende Flüchtlingswelle. Nach dem Fall eines Gymnasiums bei Passau hat nun auch ein Direktor in Brandenburg seine Schülerinnen aufgefordert, keine kurzen Hosen oder Miniröcke zu tragen, weil in der Turnhalle Asylbewerber untergebracht sind.
Laut dem Schulleiter des Wolkenberg-Gymnasiums in Michendorf, Henrik Reinkensmeier, stammten die Asylbewerber unter anderem aus Kamerun, Pakistan, Bosnien, Serbien und Tschetschenien. Unter ihnen seien 30 Alleinreisende – meist Männer, berichtet die Märkische Allgemeine (MAZ). Die Asylbewerber waren Anfang Juni in der Turnhalle des Gymnasiums einquartiert worden.
„Blicke junger Mädchen könnten falsch gedeutet werden“
Reinkensmeier, an dessen Schule mehrheitlich Mädchen unterrichtet werden, rechtfertigte die Verhaltensregeln laut dem Lokalblatt damit, daß auch Urlauber sich im Ausland den gängigen Regeln des Landes anpassen müßten. „Wenn man die Sprache nicht versteht, könnten Blicke junger Mädchen im Umfeld der Unterkunft und bestimmte Gesten von einigen männlichen Asylbewerbern falsch gedeutet werden“, warnte er.
Eine entsprechende vorbeugende Belehrung der Schüler sei daher angebracht. Außerdem sollten die Kinder keine Zigaretten oder Getränke von den Asylbewerbern annehmen – aus gesundheitlichen Gründen. Denn zuletzt waren in einem Männerwohnheim in Teltow Windpocken ausgebrochen. Die Einrichtung mußte laut MAZ unter Quarantäne gestellt werden.
Landrat: Asylbewerber keine blutrünstigen Straftäter
Widerspruch kam vom Landrat Wolfgang Blasig. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte der SPD-Politiker: „Wir bemühen uns um eine Willkommenskultur für die Flüchtlinge. Aber der Schulleiter erweckt bei den Schülern den Eindruck, die Asylbewerber seien blutrünstige Straftäter, die schlimme Krankheiten verbreiten. Er stößt damit ins selbe Horn wie jene Leute, die Angst vor Flüchtlingen schüren!“
Schuldirektor Reinkensmeier wies den Vorwurf zurück. Er bedauere es, wenn seine Äußerungen mißverständlich aufgenommen worden seien. „Sie waren keinesfalls in einem negativen Sinn gegenüber den Asylbewerbern gemeint.“ (krk)